30. März 2010

tag 205: 30.03.2010

Vom Wetter abhaengig...

den ganzen Tag regnete es ununterbrochen. Ich konnte deswegen keinen Fuss vor die Tuere setzen. Das Internet schwankte zwischendruch auch immer wieder.

Ich habe heute alle meine Fotos angeguckt. Schon unglaublich. Der Anfang vom Jahr scheint schon so ewig her zu sein. Halloween, Thanksgiving, Boston, Weihnachten, Alex.... und dann das Wintertief. Und jetzt bin ich an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiss wo ich ich hingehoere. Wie kann man nach nur 6 Monaten ein ganzes Leben vergessen, bzw. daran zweifeln, dass es ueberhaupt existiert hat? Der Flug hier her war ein Trauma. Die ganze Umstellung von Schueler zu Nichtssein war ein Trauma. Mein Unterbewusstsein spielte die ersten 4 Monate verrueckt. Ich hatte (manchmal immer noch) so viele Traeume, in denen ich kurz vorm Abflug bin, meine Ticktes suche, das Flugzeug abstuerzt und so weiter. Inzwischen gehen die Traeume in die andere Richtung. Ich traeume von Besuchen aus Deutschland, denen ich nicht alles zeigen kann, weiter traeume ich, dass ich nach Deutschland fliege und nicht rechtzeitig zur Arbeit wieder hier sein kann. Vermisste Tickets, verpasste Fluege, falsches Timing. Solche Sachen halt.

Viele Aupairs berichten vom Gefuehl der Heimatlosigkeit. Das Zuhause hier besteht aus deinem Zimmer und dem PC. Im deutschen Zuhause warst du noch ein Kind das zur Schule ging. Man will zu nichts mehr richtig zurueck. Deutschland macht dich wieder so wie frueher, was du nicht willst, hier ist man gar nichts. Dir ist alles egal. Geld und Zeit spielen keine Rolle. Wie du nach Hause kommst und ob du nach Hause kommst kuemmert dich auch nicht. Das macht mir Angst. Man riskiert ploetzlich so viel und wird leichtsinnig. Nachts durch die Bronx? Mir doch egal. Nicht wissen wie man Heim kommt? Wen kuemmerts. Den ganzen Tag rumlungern nur damit man nicht im Zimmer hockt? Was soll man denn sonst machen.
Man verliert jede Perspektive. Entweder man betrachtet es als Exil oder Knast. Dabei will ich es als etwas Gutes ansehen, weil ich es so sehr wollte. Und ich bereue es auch nicht, aber Sinn und Nutzen fehlen mir einfach voellig. Es ist fuer ein Jahr ein ganzes Leben, was sich aendert, kein Projekt oder Abenteuer.

Versteht mich nicht falsch, ich bin gerade nicht schlechter gelaunt oder betruebter als normal. Es geht mir sogar relativ gut, aber man kommt halt immer wieder ins Gruebeln. Bis auf's Wetter war der Tag auch sehr gut. Albert hat den Titel "perfekter Junge" erhalten und wir haben Ostereier gefaerbt. Alix und Albert sind einfach liebe Kinder, die ich sehr lieb gewonnen habe. Wenigstens das habe ich.

Baba, Nina

3 Kommentare:

  1. heisst es echt "der Anfang"? Ich glaub ich verbloede echt, das klingt total komisch in meinen Ohren >.<

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  2. Dir fehlt ein Ansprechpartner, mit dem du diskutieren, streiten und dich fetzen kannst, bei dem du deinen Gefühlen freien Lauf lassen kannst und dich nicht verstellen musst, weil das jemand in den falschen Hals bekommen könnte. Es ist auch diese Selbstbeherrschung die einem fertigmachen kann.
    Eines muss dir jedoch klar sein, es wird nichts mehr sein wie vor einem Jahr. Deine Persönlichkeit wird sich verändert haben, schon auf Grund deiner Selbststängikeit und der Eigenverantwortung und Verantwortung die du für andere trägst, dass ist aber eher positiv zu werten.
    Ich freue mich schon wenn du wieder Zuhause bist, niemand leidet mehr mit dir als ich.

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  3. Genau das ist es: dieses Verstellen! Man lebt mit seinen "Arbeitskollegen" in einem Haus und muss immer freundlich sein. Ich bin ein Mensch, der gerne wuetend und sarkastisch ist und das kann ich hier nicht sein.
    Wie es mir geht, was mich beschaeftigt was mich intersiert und nervt, all das ist total egal. ich bin geladen mit allem Moeglichen, was ich nie loswerden kann.
    Ich hoffe dass die positiven Persoenlichkeitsveraenderungen in Deutschland bleiben werden und ich nicht wieder zum Embryo werde.
    Ich denke inzwischen echt darueber nach frueher heim zu kommen....

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