den ganzen Tag regnete es ununterbrochen. Ich konnte deswegen keinen Fuss vor die Tuere setzen. Das Internet schwankte zwischendruch auch immer wieder.
Ich habe heute alle meine Fotos angeguckt. Schon unglaublich. Der Anfang vom Jahr scheint schon so ewig her zu sein. Halloween, Thanksgiving, Boston, Weihnachten, Alex.... und dann das Wintertief. Und jetzt bin ich an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiss wo ich ich hingehoere. Wie kann man nach nur 6 Monaten ein ganzes Leben vergessen, bzw. daran zweifeln, dass es ueberhaupt existiert hat? Der Flug hier her war ein Trauma. Die ganze Umstellung von Schueler zu Nichtssein war ein Trauma. Mein Unterbewusstsein spielte die ersten 4 Monate verrueckt. Ich hatte (manchmal immer noch) so viele Traeume, in denen ich kurz vorm Abflug bin, meine Ticktes suche, das Flugzeug abstuerzt und so weiter. Inzwischen gehen die Traeume in die andere Richtung. Ich traeume von Besuchen aus Deutschland, denen ich nicht alles zeigen kann, weiter traeume ich, dass ich nach Deutschland fliege und nicht rechtzeitig zur Arbeit wieder hier sein kann. Vermisste Tickets, verpasste Fluege, falsches Timing. Solche Sachen halt.
Viele Aupairs berichten vom Gefuehl der Heimatlosigkeit. Das Zuhause hier besteht aus deinem Zimmer und dem PC. Im deutschen Zuhause warst du noch ein Kind das zur Schule ging. Man will zu nichts mehr richtig zurueck. Deutschland macht dich wieder so wie frueher, was du nicht willst, hier ist man gar nichts. Dir ist alles egal. Geld und Zeit spielen keine Rolle. Wie du nach Hause kommst und ob du nach Hause kommst kuemmert dich auch nicht. Das macht mir Angst. Man riskiert ploetzlich so viel und wird leichtsinnig. Nachts durch die Bronx? Mir doch egal. Nicht wissen wie man Heim kommt? Wen kuemmerts. Den ganzen Tag rumlungern nur damit man nicht im Zimmer hockt? Was soll man denn sonst machen.
Man verliert jede Perspektive. Entweder man betrachtet es als Exil oder Knast. Dabei will ich es als etwas Gutes ansehen, weil ich es so sehr wollte. Und ich bereue es auch nicht, aber Sinn und Nutzen fehlen mir einfach voellig. Es ist fuer ein Jahr ein ganzes Leben, was sich aendert, kein Projekt oder Abenteuer.Versteht mich nicht falsch, ich bin gerade nicht schlechter gelaunt oder betruebter als normal. Es geht mir sogar relativ gut, aber man kommt halt immer wieder ins Gruebeln. Bis auf's Wetter war der Tag auch sehr gut. Albert hat den Titel "perfekter Junge" erhalten und wir haben Ostereier gefaerbt. Alix und Albert sind einfach liebe Kinder, die ich sehr lieb gewonnen habe. Wenigstens das habe ich.
Baba, Nina