28. Mai 2010

tag 263: 27.05.2010

Clash of Cultures!

Ich habe heute Nacht genau 1 Stunde und 20 Minuten geschlafen. Ich bin die ganze Nacht hellwach dagelegen und konnte einfach nicht einschlafen. Morgends dann, als ich allmaehlich muede wurde, klingelte mein Wecker.

Mama und ich brachten den uebellaunigen Sepp zur Arbeit und gingen anschliessen nach Wertheim. Oh Mann... wie nah hier alles ist. So kleine Strassen, so boppelige Waelder. Und dann Wertheim! Es kommt mir alles so geschrumpft und popelig vor. Ich dachte frueher immer Wertheim waere gross. Aber es ist echt fuer Zwerge gemacht.

Wir gingen einkaufen und ich musste nur lachen. So peinlich sauber wie hier alles ist. Jeder bringt seinen Einkaufskorb und seine Einkaufstasche mit, es gibt Wagenpfand und ueberhaupt ist hier alles so gewissenhaft, vorbildlich und streberhaft. Wir gingen Fruehstuecken und die Angebote waren toll. Belegte Vollkornbroetchen. Wow! Wer will den Schokotorten und Muffins wenn er ein Vollkornbroetchen mit Schinken und Salat haben kann! Ich habe noch nie so ein leckeres Fruehstueck gehabt. Dann ab in den Laden. Man haette echt vom Boden essen koennen... Man vergleiche: Deutschland hat eine riesige Wurst und Brotabteilung und alles ist saubillig! USA hat dafuer Kekse, Kuchen, Fertigbackmischungen, Cerealien, Fertiggerichte, Eiscremes und allerlei paniertes Fleisch und es ist schweine teuer. Verschiedene Welten...


Anschliessend sind wir in die Innenstadt gegangen. Tztztz... mittelalterliche, kleine Haeuschen, gepflasterte Wege, Stadtbrunnen, Bierbaeuche mit Schnauzern und dann dieser fraenkische Dialekt, es kam mir glatt so vor als ob ich in einer Filmkulisse rumlaufen wuerde. Die Kleiderlaeden waren traurig. Alles langweilig und extrem teuer. Meine Mutter fand 15 Euro Tops billig und ich sagte dafuer haette ich 3 Jacken bekommen koennen. Sofort bereute ich es die schoenen Kleider nicht gekauft zu haben... Ich war damals zu geizig. Wir schlenderten innerhlab 10min durch die ganze Stadt und ich kann bis jetzt immer noch nicht fassen wie winzig alles aufeinmal ist. Von New York nach Wertheim.... dazwischen liegen Welten.

Danach sind wir nach Marktheidenfeld zu einem 2nd Hand Laden um mir englischsprachige Buecher zu besorgen. Alice im Wonderland, John Grishams, Shakespeares und sowas wurde gekauft. Und dann erstaunte mcih wieder etwas. Es machte 5 Euro und ich gab auch nur 5 Euro hin. Keine nervige Steuer mehr, die erst hinterher berechnet wird. Nie wieder rechnen, Gott sei dank!

Daheim tat sich nicht viel, ich war so muede musste mich aber bis 20h wach halten. Ich glaube die Umstellung wird haerter als zunaechste angenommen...

Nina

tag 262: 26.05.2010

Alles ist anders und doch so gleich....

Gegen 4 morgends bin ich langsam aber sicher muede geworden. Ich war zwar zuvor im Prinzip 3 Tage am Stueck wach, aber der Jetlag ist schlimmer als erwartet. Demnach habe ich auch bis 14h geschlafen. Der neue Ort ist putzelig und das Haeuschen klein und hoehlenartig. Nachdem ich 9 Monate nur in riesen Haeusern gewohnt hatte ist das schon ein bisschen beengend hier.
Zu Mittag gab es Schweizerauflauf, fuer den ich ich leider nur wenig Geschmack hatte. Es kommt mir wirklich so vor, als ob ich meinen Geschmackssinn verloren haette. Ich hoffe das gibt sich noch. Da es schon so spaet war wurde nichts grossartiges gemacht, hatte ohnehin keine Power. Ich fuehle mich wie nach einem grossen Trauma... als ob das hier meine Kur waere. Sehr komisch... Ich habe meinen PC eingerichtet und mich nach Uni und Jobs umgeguckt. Irgendwie muss es schliesslich weitergehen. Nicht sehr viel.....

Ciao, Nina

26. Mai 2010

tag 261: 25.05.2010

Zurueck in die muetterlichen Haine....

Eieiei! Da stehen sie schon. O Gott. MAAAAMMMIIII!!!! DAS war ein dramatischer Moment. Wiedervereint und uebergelucklich! Und natuerlich der deutsche Charme: "Schlecht siehst du aus!". Danke... habe drei Tage nicht geschlafen und die letzten zwei Wochen die Hoelle durchgemacht. Aber dann kam die Zuversicht: "Das wird schon wieder!". Hach....
Frankfurt: Deutsche ueberall! Broetchen, Wuerstchen, Tuerken! Komisch, komisch. Und wie das Deutsch klingt. Es kommt mir ploetzlich so niedlich und zoegerlich vor, richtig suess. Die ersten Momente waren recht wortkarg, wir waren einfach noch ueberwaeltigt. Mama hat das Auto gesucht waehrend Sepp und ich ungezwungen wie immer redeten.

Die Fahrt ins neue alte Heim, meine Familie ist waehrend ich in den USA war umgezogen, war dahingegen sehr gespraechig. Es wurde kein Wort an die boesen Machenschaften der Organisation verloren, dafuer war das Thema Nummer 1 Essen und Gastfamilienspinnereien. So profan es auch klingt, aber das Essen wird die Deutschen wohl am aller meisten stoeren. Ruehrei, Steak, Waffeln, Pfannkuchen zum Fruehstueck. Burger, Monsetrsandwiches, Hotdogs zum Lunch, Donuts, Kuchen, Muffins gegen 16h, zu Abend nochmal Steak, Pasta, Pizza... Waehrend der Woche Sandras Hexenkueche... Da wundert's iemanden warum alle fett sind. Dann zum Thema Gastfamilie: Gestoert, gestoert, gestoert! Ausgenutzt und weggeworfen wurde man. Keine Entschuldigungen mehr. Die Kinder werden versaut und irgendwann werden sie es den Eltern heimzahlen. Da wuerde ich gerne mal Maeuschen spielen.

Zuhause angekommen. OMG! Bobbel!!!! Mein kleiner suesser Bobbel!!! (ja er traegt einen Hasennamem, aber was soll's). Katzen, die man anfassen kann!!! Jihaaa!!! Wie habe ich das vermisst...
Zum Essen gab es Nina's Nummero Uno Leibgericht: Sauerbraten mit Semmelknoedel und Blaukraut hmmmm..... Danach sind wir zu meinem Schwesterlein Sarah, die ueber die Ferien Haus und Tiere meiner grossen Schwester Tami huetet besuchen gegangen. Das Wetter war schwuel und die Landschaft ist so geordnet. Jeder Grashalm sitzt, jeder Baum steht in Reih und Glied... Deutschland...

Oh wow! Waehrend alle mehr oder weniger gleich geblieben sind, hat sich meiner Schwester um 10 Jahre veraendert. Die sieht aelter aus als ich. Omg... das war mir dann doch sehr befremdend... Aber bis auf die physischen Veraenderunegen ist der Rest trotzdem gleich geblieben. Wie frueher haben wir gleich geredet und fast schon wieder gestritten, ach wie schoen das ist... Anschliessend sind wir zu den Pferden gefahren und es war als waere USA nie gewesen. Zwei verschiedene Leben, die rein gar nichts miteinander zu tun haben...

Wieder daheim habe ich all meine Sachen ausgeraeumt und geordnet (ich hasse Chaos und Unorganisiertheit). Man muesste glauben nach 3 Tagen ohne Schlaf sei ich muede gewesen, aber ich konnte bis um 4h morgends nicht einschlafen....

wieder zuhause, Nina

25. Mai 2010

tag 260: 24.05.2010


It's spread in the news, I'm leaving today...

Man muesste glauben, dass ein so bedeutender Tag irgendwelche speziellen Gefuehle ausloesen wuerde. Aber ich fuehlte recht wenig. Mein Kopf sagte immer wieder: "Du gehst nach Hause, nach 9 Monaten! Nach Hause!!", aber spezielle Gefuehle blieben aus.

Carroll's Sohn hat mich zum JFK gefahren und so waren diese beiden die letzten die mich in den USA sehen wuerden. Es war undramatisch, aber doch herzlich. Ich habe mich bei Carroll immer sehr behuetet und bemuttert gefuehlt und ich habe sie lieb gewonnen. Ich bedankte mich und wir verabschiedeten uns: es ging los.

Ich hangelte mich von einem Problem zum naechsten vor. Nummer eins war natuerlich die Hinfahrt, die durch Carroll's Engagement geloest wurde. Das zweite war das Gepaeck. 2 Gepaeckstuecke mit Uebergewicht... eigentlich sollte es 25$ fuer das erste +50$ fuer Uebergewicht dazu noch 35$ fuer das zweite plus nochmal 50$ fuer das Uebergewicht kosten. Aber nicht fuer Nina. Ich gab dem Kerl 120$, er steckte davon 10 in die eigene Tasche und das Problem war geloest. Weiter zum dritten. Carry On Luggage. Wird meine Reisetasche als Handgepaeck durchgehen? Nach einigen Umraeumungen war auch dies kein Problem mehr. Soooo... 3 Stunden zu frueh musste ich also viel Zeit verplempern, aber irgendwann sass ich im Flieger nach Chicago. 1.5 Stunden und eine aussergewoehnlich sanfte Landung spaeter kam Problem Numero 4. Welches Gate? Hmhmhm... auf der bloeden Tafel stand gar nichts von Frankfurt, wie durch ein Wunder fragte ich auf Anhieb beim richtigen Gate nach. Puh... Nummer 5 waren defekte Reifen des Fliegers, die erst ausgewechselt werden mussten und mir eine Verspaeting von 2 Stunden einbrachten
.
Aber schliesslich war auch dies nur halb so wild. So. Im Flieger nach Frankfurt. 8 Stunden lang... Ich war im Prinzip weiter von Deutschland weg als vorher, doofe Sparangebote. Der Flug war die Hoelle. Ohrenschmerzen, Bauchschmerzen und die lieben nervigen Deutschen vor mir. Der Kerl hat permanent seinen Sitz vor und hinter gemacht und so gegen meine Knie gerammt. Mein Geduld war fast am Ende. Spaeter tauschte er mit seiner Frau den Platz, was ihm sein Leben sicherte. Schlafen konnte ich natuerlich nicht. Ich konnte schon vorige nicht schlafen, war sau muede aber es ging nicht. Irgendwann im Doesen bekam ich ganz kurz Panik, weil das Flugzeug ganz dunkel war und ich ein bissle zu Platzangst neige. Ich beschloss dann einafch nicht mehr zu versuchen einzuschlafen.
Auf Fluegen wird man echt gemaestet, so viel habe ich die ganze Woche nicht zu mir genommen. Man bekommt ein ganzes Tablett mit hundert kleinen Paeckchen und will ja alles probieren.

Wir Flogen in den Tag hinein und meine Gedanken fingen wieder an zu spielen. Vor neun Monaten sass ich hier, unschuldig mit Hoffnungen und Traeumen, wollte so viel erleben und war so aufgeregt und ethusiastisch. Dann kamen saemtliche Erinnerungen an die Zeit danach hoch bis zu diesem Moment. Ernuechtert, aufgeklaert, erfahrener, gebeutelt und froh wieder nach Hause zu koennen.... Nach Hause... das hat eine ganz neue Bedeutung fuer mich.

Als wir landen kamen Probleme 6 und 7. Passkontrolle. Von wegen 'Probleme bei der Einreise'... USA will alles loswerden und Deutschland nimmt alles auf, also war das gar kein Problem. 7 War die Abholung vom Gepaeck. gluecklicherweise kamen beide Koffer unversehrt an...

Nur noch Richtung Exit laufen....
Nina

23. Mai 2010

tag 259: 23.05.2010

Morgen morgen nur nicht heute...

Oh Mann... gestern das wahnsinns Konzert, heute mein letzter Tag und morgen die Abreise. Vor zwei Wochen dachte ich noch dass ich diesen Tag nie erleben wuerde.
Weil ich ewig schlief war der Tag sehr kurz. Den ganzen Tag hatte ich natuerlich Kodaly im Kopf. Normalerweise will man die Stuecke nach einem Konzert erst mal eine ganze Weile nicht mehr hoeren, aber in dem Fall kann ich nicht genug bekommen. Gegen 15 Uhr kam Carroll vorbei und wir plauderten zwei Stunden miteinander. So eine nette Frau... wir sprachen ueber das Konzert und vieles mehr. Naja sie sprach, ich hoerte meistens nur zu. Ich war schon immer auch eine sehr gute Zuhoererin und man weiss ja dass aeltere Menschen gerne erzaehlen. Es ist immer wieder verblueffend, dass es genauso gute wie schlechte Menschen auf der Welt gibt. Ich glaube nur die Haeufigkeit der schlechten ist hoeher. Carroll gehoert eindeutig zu den guten. Sie hat mir extra einen Fahrer zum Flughafen organisiert, weil sie selbst traut sich das nicht mehr. Ein riesen Stein fiel mir vom Herzen und ich konnte ihr gar nicht genug dafuer danken.

Anschliessend machte ich mich bereit fuer das allerletzte Treffen mit Paulina, Jorge, Roberto, Delia, Lana, Ina und Latoya. Traurig machte mich das nicht so sehr. Wir trafen uns um 20h in White Plains Porter House zum gemeinsamen Dinner. Das letzte mal.... Paulina kehrt immer mehr zu ihrer Naturhaarfarbe zurueck, Delia hat viele Pfunde verloren, aber sonst war alles wie immer. Gefuehlt habe ich eigentlich nicht viel. Es waren nicht die besten Freunde, sondern mehr Bekannte. Dass es morgen wieder nach Hause gehen sollte machte mir Angst.

Wir hatten alle riesen Hunger, bestellten Quesadilla und "Tender Chicken" zur Vorspeise und Ich nahm Chicken Panini als Hauptspeise. Und ich hatte einen Karottenkuchen gekauft, den es als Nachtisch gab. Ina tendierte zwar wieder zur Schokotorte, aber ich will in meinem Leben nie wieder Schokotorte essen. Das ist eine von den vielen Sachen die ich in Amerika angefangen habe und zuruecklassen will. Es war recht schoen mit allen, wenngleich auch unwirklich. Vor 9 Monaten fing alles an... so viel ist passiert und morgen ist alles wieder vorbei. Ein komischer Gedanke.... Nach zwei Stunden verabschiedeten wir uns wahrscheinlich fuer immer. Danke fuer die schoenen Momente! Wir waren zwar nur Freunde auf Zeit, aber diese war einzigartig!

Lebt wohl! Nina

tag 258: 22.2010

Eine Aera geht zu Ende,

den ganzen Tag war mir nicht gut. Seit dieser unglaublich netten Rede gestern bin ich ein emotionales Frack. Ich fuehlte mich als ob jemand gestorben waere. Jedes Mal wenn ich wieder an diesen Moment dachte, wure mir ganz anders. Ich bin so traurig und auch gleucklich, dass es mich beinahe zerreisst.

Um 16.15h haben mich Kevin und Carroll abgeholt. Ich konnte nur wenig reden, denn jedes Wort hat auf die Traenendruese gedrueckt. Normal bin ich absolut kein Mensch der grossen Gefuehle (ausser Wut) aber nunja... noch nie habe ich an soetwas Grossem teilgenommen.

Dann ging es on stage fuer ein paar Wiederholungen. Eugene war diesmal so entspannt, so zuversichtlich und froehlich... letztes Mal war er viel nervoeser (und gemeiner). Wir sangen ein paar Einsaetze und dann hiess es Ruhe vor dem Sturm. In einem kleinen Raum warteten wir bis es 19.30h wurde. Ich sprach mit Dietrich und spaeter mit Gill und haette einfach nur heulen koennen. Ich weiss echt nicht was mit mir los ist....
Ploetzlich standen wir aufgereiht auf der Buehne. Erste Reihe, hinter dem Fagott (halb so wild^^). Rechts Tom, links David hinter mir Daryl. Perfekte Sicht auf alles. Das Orchester legte los und erzeugte Donner, dann sprach der Sprecher, der eine wahnsinnig praegnante und erregende Stimme hatte, nun kamen wir:  *bumm* "Souviens-toi homme, que tu es poussiere et que tu retouneras en poussiere". Gott sei dank wir waren zusammen, eine Einheit, praezise und maechtig. Das zweite Stueck hat auch so gut wie nie geklappt. Man muss sich vorstellen, dass jede Stimme ein anderes Lied singt und dass zur gleichen Zeit. Das erfordert viel Konzentration und Sicherheit, ich frag mich immer wie das fuer's Publikum klingen muss... Nach 30min war der Zauber auch schon vorbei und "La danse der Morts" wurde noch nie so gut vorgetragen wie heute.

 Eine riesen Erleichterung machte sich breit.... genau so breit war wohl mein Grinsen danach. Waehrend der Pause redete ich mit Daryl und David was wirklich nett war und mir ein bissle Ablenkung brachte. Ach... wie ich die Jungs vermissen werde....

Um 20h war die Pause zu Ende. Es folgte der Hoehepunkt meines ganzen Daseins (in Amerika zumindest): Kodaly! Einfach jeder mochte Victor. Dieses niedliche Babyface aus Russland, von Eugene importiert mit der gewaltigen Stimme und dem einzigartigen Ausdruck. Als das Stueck seinen Lauf nahm war ich komplett in der musikalischen Welt. Keine Gedanken an Nichts, nur die Musik fuer sich existierte. Der erste Hoehepunkt war genial wie immer und es war so wunderbar zu sehen, wie das Publikum dahin schmelzte und erschuettert wurde. Und endlich, endlich brachte mir das Stueck Erloesung (zweiter Hoehepunkt). Es war unbeschreiblich. Ich fuehlte mich absolut eins mit der Musik, folgte nur noch Eugene. Der Moment war ewig. Ich konnte gar nicht mehr singen (glaube ich) so ueberwaeltigt war ich. Magie! Das war ubernatuerlich! Was Musik alles kann... was Menschen alles zustande bringen... so viel Schoenheit!! Wenn ich jetzt zurueck denke, dann kann ich kaum glauben, dass es wirklich passiert ist.... Als wir den letzten Satz sangen, drehte ich mich kurz um und sah, dass Brian auch weinte und den meisten anderen Chormitgliedern ploetzlich auch ganz anders war... Wow....

Der Applaus ging ewig, Victor hatte es sich verdient und ich stand da, klatschte und strahlte wie ich noch nie zuvor gestrahlt habe. Also ob das Konzert nur fuer mich war.  Vorbei! Ein besseres Ende haette es nicht geben koennen. Wir verliessen die Buehne, Eugene gratulierte jedem einzelnen von uns und umarmte mich nochmals. War das gerade wirklich geschehen? Sind 9 Monate ploetzlich vorbei? Unfassbar... ich ueberreichte Gill und Ariel meine Abschiedsgeschenke und verabschiedete mich von jeden einzelnen Tenor. Wow... zu Ende... wo ich mich doch gerade so wohl wie nie gefuehlt hatte... Das letzte Mal... wie ich diesen Satz hasse... Ich wartete auf Carol um ihnen zu dem gemeinsamen Dinner im Josephina's zu folgen. Ich sass mit Susanna und Erika an einem Tisch was wirklich sehr gut tat. Die beiden waren so lustig und lenkten mich von meiner Trauer ab. Es wurde ein 3 Gaenge Menu serviert. Hummersuppe, Lamm auf Couscous und mehlfreier Schokokuchen. Mittelmaessig. Ich war wohl trotzdem die Einzige die alles aufass, denn ich hatte Eugenes Bitte befolgt und den ganzen Tag nichts gegessen. Was er sagt ist schliesslich Befehl. Drei Stunden sassen wir im Restaurant.... ich habe meine Geschichte noch ein paar Mal erzaehlen duerfen und habe nicht mal mehr eine Wut oder Sonstiges dabei bekommen. Das letzte Mal.... hach...

9 Monate war ich nun hier... nur der Chor hat mir einen Sinn gegeben. Jeder Mittwoch war ein Hoehepunkt. Um jeden Samstag habe ich gekaempft, so viele Stunden habe ich die Musik einstudiert und angehoert... Noch nie habe ich so viel ueber Musik gelernt wie in dieser kurzen Zeit. Ich fuehle mich als ob ich einen Superstar treffen durfte. So unglaublich geehrt und stolz. Und obwohl ich nur ein kleiner, vielleicht unbedeutender Tenor war fuehle ich mich so gluecklich,weil ich einfach dabei sien durfte. Der Chor hat mich in jeder Form gerettet. Und ich danke allen!!! Danke, dass ich bei diesem Prozess dabei sein durfte, danke fuer all die Erfahungen, Inspiration, Leidenschaft und Schoenheit! Ich kann gar nicht beschreiben wie sehr mir das alles bedeutet hat. Danke Eugene!!! Danke Chor!!! Danke Victor und Orchester!!! Ich werde euch nie vergessen und hoffe wir werden uns irgendwann wieder begegnen!!!
Nina

21. Mai 2010

tag 257: 21.05.2010

Balsam fuer die Seele!

Ach... der heutige Tag war einfach zu schoen um wahr zu sein... das Wetter war klasse, ich konnte mich wieder mit meiner Mami austauschen und naja... es war Chorprobe.

Carroll und Kevin haben mich mit ihrem 25 Jahre alten Schlachtschiff abgeholt und wir fuhren zur New York Society for Ethical Culture-Church Manhattan. Zuerst haben die Stuecke gar nicht geklappt. Die Einsaetze waren immer zoegerlich und es hatte einfach nicht die Qualitaet wie sonst. Dann entschied Eugene einen Kodaly-Durchlauf zu machen, der einfach gigantisch wurde! Die Musik hat mich fest in ihren Bann gezogen. Victor ist ein Star, er hat eine emotionale Verbindung zum Stueck und wenn er singt dann vergisst man alles. Auch konnten wir diesmal die traumhaftschoenen Harfen- und Violinensoli hoeren. Als wir dann zum Hoehepunkt kamen, mit vollem Orchester, Solist, Chor und Kinderchor da war es wie...ich sags einfach weil mir keine bessere Beschreibung dazu einfaellt, wie ein musikalischer Orgasmus (sorry fuer dieses Wort). WoW! Unglaublich! Eugene bringt all diese Element zusammen und schafft Uebernatuerliches.
Im zweiten Durchlauf war Honegger auch wieder so gut wie wir es einstudiert hatten und es hatte allen Spass gemacht. Ein halbes Jahr arbeiten wir schon an dem Stueck, doch ploetzlich haben wir alle Probleme weggesungen.

Und dann geschah es. Am Ende der Probe. Eugene hielt eine Rede....- auf mich!!! Er verabschiedete mich und bedankte sich vor der ganzen Gruppe bei mir. Er sagte, dass ich sogar meinen Flug hinausgeschoben habe, was ihn nochmals mehr ehrt, dass er mich sehr als Chormitglied schaetzte und mich sehr vermissen werde, dass ich eine grosse Bereicherung war und er mir viel Glueck und alles Gute fuer die Zukunft wuenscht. Es folgte ein riesen Applaus fuer mich, Blumen und Karten, auf denen die Chormitglieder unterschrieben hatten (sie haben es also die ganze Zeit ueber gewusst). Ich war absolut sprachlos und konnte meine Freude und Trauer natuerlich nicht mehr zurueckhalten. Ich hatte doch nur ein paar Leuten von meiner Sache erzaehlt... So viel Stress, so viel Leid aber das alles hatte einen Wert. Nachdem viele persoenlich zu mir kamen und ich eh schon ein Wasserfall war, kam Eugene nochmals zu mir. Er umarmte mich und sagte mir wie schoen die gemeinsame Zeit war, wie sehr er mich schaetzt und war ganz zuversichtlich, dass wir uns nochmal sehen werden.  Ich war eh kaum noch in der Lage zu sprechen, sagte ihm aber dass der Chor die aller Beste Erfahrung meines ganzen Jahres hier war und dass ich nur wegen ihm solange aushalten konnte.

Die Heimfahrt war einfach nur... traurig... Ich denke ohne den Chor waere ich hier eingegangen. Er hat mir einen Sinn gegeben.... das Konzert ist erst morgen, aber ich sage hier trotzdem schonmal DANKE!!!!

Nina

20. Mai 2010

tag 256: 20.05.2010

Ein gesundes Umfeld!

Und schon wieder bin ich einen Tag naeher an zu Hause. Mit jedem Tag verfliegen Wut und Angst und die Vorfreude auf daheim waechst. Obwohl ich heute wieder ausserordentlich schlecht geschlafen habe... Das Wetter war so mild, schoene 25 Grad warm, eine frische Briese und blauer Himmel. Ich bin mit meinem Frazier in Hastings spazieren gegangen. Diese Stadt ist so klein und fein. In Yonkers hat man sich nie so wohl gefuehlt. Viel zu viel Dreck und Gesindel auf den Strassen. Ich ging zur Bank und habe mein Geld abgehoben. Zuhause konnte ich dann mal nachzaehlen und war ganz erleichtert, dass zusammen mit meinem Ersparten doch mehr "uebrig" bleibt als erwartet. Also waere dieses Problem schon mal geloest.
Danach habe ich mit meinen Geschwistern eine Reunion im Internet gefeiert. 5500km Distanz konnten uns nicht am gemeinsamen Onlinespielen hindern. Ich fuehlte mich wieder fast wie daheim.

Also man fasse zusammen: Hastings und Dobbs Ferry sind wunderschoene Kleinstaedte, Ina's Gastfamilie ist eine richtige Familie, die Dinge miteinander unternimmt, zusammen spielt, isst und fernsieht, ein Hund , der alles nochmal auflockert ist auch dabei. Dazu kommt dass, das Haus sehr gemuetlich ist und trotzdem voller Leben steckt. Ich fuehle mich hier einfach wohl. Yonkers hingegen *schauder*. Dreckig, Gesindel, ein kaltes Haus ohne Persoenlichkeit, Sandra die die Kueche immer bewachte, Mort der immer im Haus rumschlich, immer im Zimmer verbarrikadieren muessen, die Kinder staendig vom Vater seperieren muessen. Nie gemeinsame Aktivitaeten machen koennen, verwahrloste Katzen im Keller... unnatuerlich und krank auf die Dauer. Dieses Umfeld ist dahingegen viel gesuender und wohltuend. Weshalb ich mich auch langsam aber sicher entspanne.

Den ganzen Tag habe ich gefastet um ein allerletztes Mal zu meinem Lieblingschinesen zu gehen. Ach das werde ich vermissen... Oscar kam auch vorbei und ihm schmeckte das Essen gar nicht (mit dem stimmt was nicht). Danach entschieden wir ins Kino zu gehen und es folgten 2 Stunden hirnloses Geballer und Special Effects bei Iron Man 2. Purer Bullshit. Ich waere am Liebsten auf dem Klo geblieben, so schlecht war der... eine Entshaedigung war das erste und letzte Oreo-Mousse-Dessert im Applebees und gegen 00h hiess es Abschied von Cross County Center, Kino, #1 Chinese, Applebees und Oscar nehmen. Ich werde alles in bester Erinnerung behalten!

Lebet wohl! Nina

19. Mai 2010

tag 255: 19.05.2010

Warum bin ich so froehlich?

ja ja... nein nein... doch doch... Also nachdem ich mich nochmal mit meiner Mutter kurzgeschlossen hatte wurde mir eins klar. Ich mache nichts mehr so lange ich hier bin. Das Berliner Buero behauptet aufeinmal, dass ich von Anfang an sehr problematisch gewesen sei und sie sich diese Beleidigungen und Anschuldigugngen meinerseits nicht mehr bieten lassen wollen und gegebenfalls rechtliche Schritte gegen mich einleiten.
Ok, ok, ok. Zum Ersten habe ich vor Monaten ein paar Fragen bezueglich Kaution und Visa gestellt, die die mir nicht beantworten wollten/konnten. Daraufhin habe ich nach den Regeln gefragt und wo ich die Sachen nachlesen koennte. Ganz neutral aus reinem Interesse. Offensichltich haben sie sich schon damals durch meine Neugierde bedroht gefuehlt.
Zweitens habe ich seither nicht ein einziges Wort mit dem Berliner Buero gewechselt, sondern einzig und allein mit Boston. Also wie kann ich die bitte sehr beleidigen und anschuldigen, wenn ich nie mit denen gesprochen habe? Wieso soll ich denn schwierig sein, wenn ich wissen will was meine Rechte sind? Was wollt ihr denn verheimlichen? Des Weiteren habe ich jede einzelne Email aufgehoben und somit alles schwarz auf weiss. Rein formhalber habe ich mir gar nichts vorzuwerfen! Wieso auch? Damals war doch noch alles gut? Und bis heute habe ich nicht eine Mail verfasst die man als Beleidigung ansehen koennte.

Naja.. Jedenfalls mache ich nichts mehr. Nicht weil die gewonnen haben oder ich Angst haette, nein, sondern einfach weil ich keine Kraft mehr habe. Die reden sich den Mund fusselig und vernebeln einem den Verstand. Drehen einem jedes Wort um und zeigen keinerlei Einsicht oder Vernunft.  Stellen unlogische Zusammenhaenge her, unterstellen einen boese Motive, behaupten Unwahrheiten und tun gleichzeitig so verstaendnisvoll und kompromissbereit. Das Problem erkennen die gar nicht. Es geht nicht um den Rueckflug, sondern darum, dass die mich aufgrund einer Aussage einer ueberreagierenden Gastmutter einfach aus allem rausgeworfen haben, mich zu einer unmoeglichen Sache zwangen und dann behaupten man hatte die Wahl. Es geht darum, dass die sich nicht kuemmerten was aus mir wuerde, dass die gar nicht in Erwaegung zogen, dass ich hier ein Leben hatte, dass ich nicht einfach alles von heute auf morgen aufgeben konnte. Darum, dass ich bereits einen Flug aus gutem Grund an einem bestimmten Tag gebucht hatte. Aber nein.... nein.... ich bin doof, gemein, schlage wild um mich, gefaehrde Kinderleben und bin an allem selbst schuld.

Also warum bin ich so froehlich? -Ich weiss nicht. Ich habe beschlossen nichts mehr zu machen, was eine wahnsinnige Erleichterung ist, den Chor hier zu geniessen, entwickle gerade eine riesen Vorfreude auf daheim und glaube tatsaechlich dass alles gut werden wird. Ich finde diese Stimmungsschwankung auch recht eigenartig, aber die Chorprobe heute hat so wahnsinnig gut geklappt. Es hat so viel Spass gemacht und mich erinnert warum ich eigentlich noch hier bin. Ausserdem gehe ich mit dem Chor nach dem Konzert edel dinnieren, sodass das Ganze auch einen gebuehrenden Abschluss bekommt. Der Chor geht ueber alle Probleme hinaus. An soetwas Grossem teilhaben zu koennen ist einfach ein Geschenk. Und beinahe waere es mir genommen worden...

Gute Nacht, Nina

18. Mai 2010

tag 254: 18.05.2010

Spaeter am Abend...

nach dem Telefonat mit meiner Mutter hatte ich wenig Zeit zum reflektieren (zum Glueck), denn Carroll kam direkt um mich fuer die anstehende Chorprobe in Manhattan abzuholen. Gott... es haette keinen besseren oder schlechteren Zeitpunkt fuer den Chor geben koennen. Ich bin ja nur noch wegen ihm hier und sollte ein Ehrenmitglied werden...
Ich durfte meine Geschichte noch ein paar Mal erzaehlen... inzwischen habe ich kurze knackige Zusammenfassung drauf. Die Meisten reagieren mit Entsetzen aber Wenige nehmen es positiv, meinen es sei immerhin eine Erfahurng und ich sollte die letzte Woche hier geniessen. Schwer nachvollziehbar...
Mein Kopf war leer. Wirklich leer. Ich hatte keinen Gedanken an nichts mehr. Die Proben waren nur wenig zufriedenstellend und sehr anstrengend. Erst als der Startenor Kodaly sang konnte ich ein bisschen in die Musik eintauchen. Das Stueck ist ueber die letzte Woche wirklich das praegende fuer diese Situation geworden. Verrat, Wut, Verzweiflung, Hass, Rache und.... naja... Genugtuung und Erloesung. Den Anfang kann ich immerhin nachvollziehen und ich singe hier wirklich meine eigene Geschichte. Das Ende ist noch offen.
Carroll und Kevin luden mich danach noch auf einen Tee zu Keksen ein. Ach das war wirklich nett... elterliche Fuersorge und Verstaendnis...

Es ist fuer mich nicht vorstellbar wieder ein normales Leben zu fuehren, so sehr setzt mir das Ganze zu. Nicht nur was gerade passiert ist, sondern die ganzen letzten Monate, die von dauernden Ups and Downs gepraegt waren. Ich habe das Gefuel mich ganz verloren zu haben und kann mir kaum vorstellen, dass die Phase ein Ende haben soll....

Ab ins Bett, Nina

Gespraech mit der Programmdirektorin

Ich will nicht mehr!

Okay... genug. Es reicht einfach. Heute fuehle ich mich wieder so zerschmettert.... ich habe auf Facebook meine Geschichte publik gemacht und jede Menge unterstuetzende Kommentare bekommen. Ich habe so viel Aufmerksamkeit erregt, dass sich sogar die Frau Programmdirektorin hoechstpersoenlich gemeldet hat. Sie schrieb, dass ich sie anrufen sollen wenn ich mit ihr reden moechte. Aha! Also erstmal warum sollte ich denn mit ihr reden wollen? Und zu erwarten dass ich die anrufe da ich ja ein Telefon und Geld fuer Telefonkarten habe war ja dann noch die Frechheit obenaus. Ich gab ihr meine Nummer und sie solle gefaelligst mich anrufen, denn ich hatte wenig Lust mich durch all die Servicescheisse durchzuwaehlen. Irgendwann dann... rief sie tatsaechlich an.

Okay... "Erzaehl mir mal deine Geschichte, Nina". Wer hat dir bitte sehr erlaubt mich Nina zu nennen? Und wie "meine" Geschichte aussieht habe ich dir in schriftlicher Form schon tausend Mal geschickt. Aber sei es drum. Ich fing ganz vorne an: freiwilliger Abbruch wegen gesundheitlichen Problemen. Rueckflug buchen. Rausschmiss der Familie wegen sogenannter Sicherheitsprobleme. Drohung der Agentur mich aus dem Programm zu werfen, wenn ich ihren Flug nicht annaehme. Fluege checken. "Angebot" ablehnen. Rauswurf aus dem Programm. Verlust von Visum und Versicherung. Obdachlos.

Und nun fing die Tussi an zu labern. 10 Minuten lang laberte die, ohne dass ich ein Wort dazwischen sagen konnte. Ich hielt das Telefon schon gar nimmer an mein Ohr so sehr hat mich ihr Geschwafel genervt. Und dann stellt die mir lauter suggestiv Fragen: "Du gibst also zu, dass du den Kindern scharfe Speere gemacht hast, mit denen sie sich haetten ernsthaft verletzen koennen? Du gibts also zu, dass die Familie dir damals gesagt hatte du sollst die Fenster schliessen?..." Glauben die ich bin bloed? Ich hab der Kuh gleich gesagt, dass ich weiss dass sie gerade alles mitnotiert und aufnimmt. Aendert an der Wahrheit nichts, aber man kann sie ja so und so darstellen.
Und es folgt wieder Gelaber ueber Gelaber, so viel Gelaber, dass ich schon selbst nimmer wusste was eigentlich stimmt und was nicht. Und keine Chance direkt anzuknuepfen. Irgendwann dann kamen wir zu den Forderungen: Ich forderte "nur" eine Entschuldingung. "Why?" Ehm... weil ihr mich von Anfang an wie ein Stueck Dreck behandelt habt?! Und dann laberte die wieder und bittet mich nicht so sarkastisch und "nasty" zu sein. Ich zeig dir mal wenn ich wirklich nasty bin: Du kannst mich mal! " Wir haben dir einen Rueckflug angeboten, den du abgelehnt hast. Damit hast du dich selbst in deine Lage befoerdert." Um Gottes Willen, ich hatte doch schon einen Flug! Ich kann den bei aller Vernunft nicht umbuchen, wer zahlt mir denn die Zusatzkosten?? Die koennen mich doch zu nichts zwingen, was einfach nicht geht und dann behaupten ich habe es selbst gewaehlt! Was kam jetzt?- Richtig! Gelaber ueber Gelaber....

Und dann kam etwas was einfach nur.... nennt es wie ihr wollt: "Okay NINA (wehe du nennst mich nochmal so!), ich biete dir einen Flug fuer morgen an und gebe dir 500$ in Euro wenn du wieder nach Hause kommst." Wow! Das nenn ich mal ein "Angebot". 500$ in Euro. Nicht schlecht.. davon kann ich mich zur Ruhe setzen und habe mein Leben lang ausgeosrgt. All die Zusatzkosten von 850$ waeren dann ein Klaks. War das ein indirektes Schuldzugestaendnis? Von all dem Gelaber war ich erhlich gesagt schon zu muede, aber zum Gluek aber noch klar genug um "nein" zu sagen. "Also Nina, ich biete dir schon wieder einen Rueckflug an und eine Entschaedigunng von 500$ in Euro und du lehnst mein Angebot ab. Verstehst du was ich dir gerade anbiete und was das fuer Folgen fuer dich hat wenn du ablehnst?" (dass die nicht noch getestet hat ob ihr Mikro auch geht hat mich gewundert). Ich sagte nur: "Nein ich verstehe es nicht, denn ich bin zu bescheuert dafuer. Ihr glaubt mit Geld ist alles getan, oder?"  "Vielleicht solltest du deine Mutter in Deutschland anrufen und mit ihr ueber mein "Angebot" sprechen." "Ohja, die wuerde sich freuen..." Ende.

Ich habe meine Mutter angrufen, aber nur um zu testen ob ich noch bei Verstand bin. Nach all dem Gelaber war mein Kopf schwer. Ich zweifle nun wirklich an meinem Urteilsvermoegen und frage mich wie das alles nur geschehen konnte. Ob ich tatsaechlich schuld habe und ob ich mich jemals wieder von dem Stress erholen kann. Ich bin am Ende.... Die verstehen es echt einen willenlos zu machen. Einen in Grund und Boden zu labern. So sehr, dass man einfach nur will dass die ihre verdammte Fresse halten und man alles tun wuerde damit es dabei bleibt.

Nina

17. Mai 2010

tag 253: 17.05.2010

Einen Satz nach oben!

Ich gehe den Tag mal rueckwaerts an. Denn meine Laune hat sich gerade umd ehm... viele Prozente verbessert. Also ich habe der Humane Society in Yonkers geschrieben. Es ist eine Anlaufstelle fuer/ gegen Animal Cruelty. Ich habe den Fall der drei Katzen bis ins kleinste Detail geschildert und jetzt, haha, wurde er  sofort an das Animal Cruelty Center weitergeleitet und die Katzen werden so schnell wie moeglich weggeholt. Yes!!! Bin ich gemein? -Nein! Denn ich tu nur etwas was ich haette schon lange tun sollen: die armen Katzen befreien. Ein kleiner Nebeneffekt den ich nicht beim Namen nennen will kommt natuerlich noch hinzu.



Davor kam Carroll aus dem Chor bei mir vorbei. Sie ist die nette, muetterliche Frau, die auch im Tenor singt. Sie wunderte sich warum ich ploetzlich nicht mehr erreichbar war und wieso ich aufeinmal woanders wohnte. Sie machte sich Sorgen und stand dann ploetzlich vor der Tuer. Wir redeten eine ganze Weile ueber meinen gemeinen Fall und das Gespraech schwenkte zur Kindererziehung und Familienkonstellationen um. Frueher war alles besser ist das Ergebnis. Muetter, die Zuhause blieben, viele Geschwister die sich gegenseitig erzogen, Familienrituale und keine Elektronik. Endlich mal wieder jemand der weiss was richtig ist. Die Amerikaner haben alle verkorkste Familien, an die man sich leider irgendwann gewoehnt. Nur selten, so wie Inas Familie, ist es natuerlich und harmonisch. Ach... da will man doch einfach wieder zu seiner Mama nach Hause...
Den Nachmittag habe ich damit verbracht Emails zu schreiben. Ich habe jetzt ein gutes System entwickelt. Cultural Care (ja ich nenne sie jetzt beim Namen) ist auf Facebook und jedes Mal wenn die was posten dann setze ich meinen Kommentar mit meiner Geschichte drunter. CC entfernt die natuerlich so schnell wie moeglich und hat auch meinen CC Account sperren lassen, aber aufmerksame Aupairs und Fans haben mir schon ganz entsetzt zurueck geschrieben. Rein rechtlich ist das ganze Immigrations-,Visa- und Arbeitgebersystem viel zu kompliziert. Ich habe im Internet Millionen Seiten zu diesem Thema und nur noch mehr Unklarheit gefunden. Was ich aber sicher wusste habe ich der Programmdirektorin ganz sachlich zurueckgeschrieben. Verleumdnung, Vertragsbruch, Erpressung.... usw. Mal sehen ob was zurueckkommt.

Ist der Ruf erst ruiniert...
Nina

tag 252: 16.05.2010

Weit, weit weg!

Schlafen...schlafen... und nie wieder aufwachen... achja... Nach dem kurzen Aufenthalt im Hotel mussten wir unsere Reise fortsetzen. Meine Laune war gluecklicherweise ganz gut. Die Fahrt durch die schoene Landschaft Delawares und Marylands brachte einen auf andere Gedanken.

Unser erstes Ziel war Shenandonah Cave. Es war eine wunderschoene Hoehle, die in mir grossen Unbehagen ausloeste. Ich mag keine Hoehlen, geschlossene enge Raeume ohne natuerliches Licht. Oh nein! Ich habe ja Klaustrophobie! Kein Wunder, dass ich IMMER Fenster und Tueren auflasse. Verdammt, ich bin wirklich eine Gefahr fuer Kinder.... Die Fuehrung ging eine gute Stunde lang und hat uns interessante Einblicke in das Hoehlensystem geboten.


Anschliessend ging es weiter nach Silver Spring. Die Fahrt war ganz okay. Ich habe Susanna angehoert was sehr beruhigend war. Waehrend dieser zwei Stunden Fahrt liefen meine ganzen 9 Monate vor meinem inneren Auge ab. Wie Josephine und ich in Boston shoppen gingen. Wie wir in Albert's Schule am Weihnachtsmarkt teilnahmen, achh.... was war nur geschehen?

In Silver Spring wollten die uns wieder zum chinesischen Buffet schleppen, wir entschieden uns aber fuer Subway. In der Mall waren wirklich schoene Laeden... erinnerte mich an die Anfangszeit als ich so oft in White Plains war. Immer hatte ich mir vorgenommen bestimmte Sachen noch vorm Schluss zu kaufen, und jetzt?

Wir hatten Zeit ueber und besuchten einen asiatischen Markt. Allerlei Handgemachtes, Schmuck, Essen und kleinere Shows waren zu sehen. Ich ging immer voraus, Latoya und Ina waren zu lahm fuer mich und ich kann diesen Schlendergang nicht ausstehen. Nach diesen Tagen haben wir uns alle schon besser kennengelernt und konnten auch schon gut miteinander reden. Aber Latoya ist ganz frisch hier, voller Traeume und Hoffnungen, da will ich ihr nicht alle Illusionen rauben,  dass es bei ihr anders laufen kann.

Wir deckten uns mit Brownies ein und durften wieder 2 Stunden im Bus sitzen. Irgendwann kamen wir in Baltimore an. Wir sahen den schoenen Hafen und bekamen einen kleinen Einblick in diese Stadt. Sauber, friedlich und doch lebendig. Dies war der offiziell letzte Programmpunkt und wir steuerten ziemlich schnell Richtung   NYC.
Die Fahrt kam mir ewig vor. Und es geschah genau das was ich nicht wollte. Reflektionen ueber Reflektionen. Eine Reise ins Innere meiner Gedanken- und Gefuehlswelt. Ich wurde extrem nervoes und gereizt. Hinter mir sass auch noch dieses chinesische Paerchen. Der Kerl zog die ganze Zeit seinen Rotz hoch. Ich konnte es kaum noch aushalten. Irgendwann warf ich ihm eine Packung Taschentuecher hinter, die leider keine Besserung erbrachten. Jedes Mal "ghrrrffffffghhhhnnnngrrh" und ich wollte mich umdrehen und den fuer sein widerwaertiges Verhalten anbruellen. Aber es war geschafft. Irgendwann war es geschafft. Gott sei Dank! Nicht mehr lange und ich haette mich verloren.

Wir wurden in den unbekannten Tiefen Chinatowns ausgesetzt und suchten lange eine Subway. Als wir diese gefunden hatte ging es per Metro North Richtung... naja... Heimat oder so. Mit Latoya und Ina habe ich mich doch recht gut verstanden und der Trip war auch ganz schoen, es war einfach nur ein schlechter Zeitpunkt dafuer.

Bye, Nina