31. Oktober 2009

tag 55: 31.10.2009

It's a happy happy Halloween,

Trick or treat smell my feet and give me something good to eat. Die USA dreht durch deswegen. So cool. Friedhoefe in Vorgaerten, Riesenspinnen auf Daechern, Zombies und Skelette auf Baenken, Spinnennetze und Geister in allen Hecken und nicht zu vergessen die Kuerbisse.

Tagesverlauf: Kuerbisse schneiden, verkleiden, Fotos machen und ab in die Bronx zur Subway. Mann war das cool. Ich hab mich wieder wie ein Kind gefuehlt. Paulina war auch eine Hexe (aber eine viel altmodischere) Roberto und Jorge hatten Alienmasken. So Endziel war Greenwich Village 6th ave 9th str west. Ich hatte ja die ganze Zeit befuerchtet, dass wie keinen Platz finden wuerden, aber das furchtbare Wetter bescherte uns einen Platz ganz vorne. So viele Leute waren da und hatten die coolsten Kostume an. Ich wurde auch einige Male von Touris fuer ein gemeinsames Foto gefragt. Den besten Platz hatten wohl die Anwohner. Houseparties in den oberen Apartments... wie viel die wohl an Miete zahlen?


Eine Stunde spaeter als angekuendigt ging es dann los. War eigentlich sehr faschingmaessig nur blutiger. Dragqueens, Zombies, Vamps, Massenmoerder..das ganze Sortiment halt. Doch ploetzlich fing es an zu regnen. Viele Leute sind gegangen, von der Parade war auch kaum was uebrig und ich war durchgefroren. Wir hielten es nimmer aus und mussten die Flucht in die Subway ergreifen. Da war es fast noch cooler. Am liebsten waere ich einfach nur da geblieben und haette zugeguckt. Aber nein.....Mademoiselle und les Monsieurs wollten in der Bronx essen und dann zu einer Houseparty dort gehen. Na toll. Das Wetter war so katastrophal und ich war so nass... ich wollte nicht zu einer Abschleppparty in der Bronx. Die Stimmung bei uns war dank der Naesse und Kaelte im Keller, aber sie wollten trotzdem gehen. Also wurde ich, wie es sich gehoert, daheim abgeliefert.



Ein bissle Schade...ich waere gerne in Manhattan geblieben (habe es auch versucht durchzusetzen). Da haette man noch viele Eindruecke sammeln koennen. Naja, war trotzdem cool, wer weiss vielleicht gibt es ja ein naechstes Mal.

Boohoooo Nina

30. Oktober 2009

tag 54: 30.10.2009 (abends)

Nabend,

muss noch kurz berichten was abends alles war. Also erstmal habe ich das Ignoranzprinzip knallhart durchgezogen. Fuer mich war es Entspannung pur. Nur Albert war gelangweilt. Mir doch egal. Alix war ein Traum. Wir sind das perfekte Team.
Dann habe ich Josephine gesagt, dass ich morgen nicht mit den Kindern von Haus zu Haus gehen werde, sondern zur Greenwich Halloween and Gayparade. Sie war so begeistert davon und hat mir gleich Tipps gegeben. Ausserdem hat sie fuer mich ein Kostuem gefunden. Total cool. Ich gehe jetzt als Hexe. Habe dafuer Netzstrumpfhose, meine supercoolen Stiefel, die ich um 30% reduziert ergattert habe, einen kurzen Ballonrock, Spitzenbluse und drunter pinker Rollkragenpulli. Sieht genial aus, da einzigartig. Und da ein Hut noch fehlte, sind wir ganz spontan noch zu einem Halloweenstore gefahren. Was es da alles gab...

Auf der Autofahrt konnte ich es mir nicht verkneifen ueber meine Probleme mit Albert zu reden. Ich fing ueber seine Schulleistungen an, was er schon alles gelernt und was sich verbessert hat. Dann: allerdings ist er sehr anhaenglich und unselbststaendig. Ich sehe mich eher fuer den Bildungsbereich als fuer die Unterhaltung verantwortlich. Da hat sie mir absolut recht gegeben. Sie sagte ich muss das nicht machen, er soll unbedingt eigenstaendiger werden[...] Und sie findet es gut, dass Sandra und ich eben nicht gleich sind (Kategorisierung, he!). Schliesslich wieder zu: aber heute hat er die Hausaufgaben so gut gemacht, er akzeptiert es wenn ich ihn verbessere und er ist auch sehr konzentriert...blabla...[...]

Sandwichprinzip, ich weiss Frau Blume^^. Man muss die Sache nur richtig angehen.. Der kommunikative und diplomatische Teil sind absolut mein Gebiet und Josephine ist ein ebenwuerdiger Gespraechspartner. Intelligent, offen, verstaendnis- und liebevoll. Und ich bin jemand der Dinge bereden muss. Nicht ueber etwas reden gibt es bei mir nicht.

Sodelle, Fotos gibts dann morgen.
Gn8 Nina

tag 54: 30.10.2009

Na ihr,

gestern Abend war noch ein Aupairtreffen in Adsley. Mann tat das gut rauszukommen. Ich habe Paulina meine Probleme erzaehlt und sie verstand genau was ich meine. Es ging ihr sehr lange auch so, dass sie es nicht ertrug dem Vater mit Alix zuzugucken, dass sie mit Alberts Unselbststaendigkeit ueberfordert war und dass sie unglaublich froh war um jede Minute, die sie nicht mit ihm zusammen sein musste. Sie sagte, dass sie bevor Ferien waren immer Heulkraempfe bekam. Ganz so schlimm ist es bei mir zwar nicht, aber ich fuehle mich bestaetigt und weiss nun, dass ich mir die Probleme nicht einbilde.
Was kann man tun? Also ich habe mir vorgenommen Albert ganz in Ruhe zu lassen. Essen, Hausaufgaben, danach verzieh ich mich. Ich mache Hausarbeit oder koche, er soll gehen. Ich werde nichts mehr machen, was ihn an mich bindet. Es ist nicht normal, dass ein Kind nicht weiss was es mit sich machen soll. Wegen dem Internet war heute jemand vom "Geek Squad" da und jetzt geht es perfekt (Gott sei Dank!). Das Essensproblem werde ich mal ganz nebenher ansprechen. Ich werde einmal die Woche gemeinsames Einkaufen fordern, um sie mit deutscher Kueche zu bereichern. Wenn meine Aupairfaehigkeiten bemaengelt werden, dann halte ich an den paedagogischen Aspekt fest. Ich bin kein Alleinunterhalter. Ich lehre Deutsch und richtiges Verhalten. Sandra kann gerne den Clown spielen. Man muss die verschiedenen Personen einfach instanzieren. Ich bin die Lehrerin, Sandra der Unterhalter, Papa der Liebevolle und Mama die Organisiererin. Fuer die Kinder ist das nicht einfach zu unterscheiden, aber ich werde dies von nun an streng kategorisieren. Und ich brauche mehr Abstand zu denen. In meiner Freizeit werde ich mich oefters rauszwingen und Kontakte knuepfen.
Schritt eins war das Aupairtreffen gestern. Ich habe mich mit allen gut unterhalten und entschieden nicht mit den Kindern morgen "Trick or Treat" zu machen. Ich habe frei und gehe nach Manhattan zur Halloweenparade. Ein Kostuem habe ich zwar immer noch nicht, aber notfalls gehe ich im Pyjama^^. Es wird schon alles gut. Es muss sich nur einspielen. Es soll nicht Arbeit, sondern gemeinsames Leben sein. Frei im Haus bewegen, ohne die Kinder staendig zu bewachen gehoert dazu.

Am morgen noch 3 gute Nachrichten. Zuerst einmal geht Albert in dem Sommerferien in ein Camp, also drei Wochen bin ihc von ihm befreit. Dann wie gesagt, Internet ist wieder gut. Und Alex hat ihren Flug fuer Weihnacht gebucht!!! Ach da freu ich mich wahnsinnig drauf.

Also, everything will gonna work out fine
Nina

29. Oktober 2009

tag 53: 29.10.2009

Hi,

also...wie hast du geschlafen?- schlecht und so gut wie gar nicht. Warum das denn?- ich habe extreme Halsschmerzen und kann nicht liegen bleiben, dazu noch viel zu viele Traeume. Was tust du dagegen?- raus gehen und Frustshoppen. hast du eine Ahnung woran es liegt?- hm....WAS IST DEIN PROBLEM???


Ja, was ist mein Problem... es sind viele Probleme...naja nicht Probleme sondern Unstimmigkeiten. Und ich habe mich lange nicht getraut sie zu formulieren.
Das erste Problem: 4 Corner Education: die Kinder werden von 4 verschiedenen Menschen erzogen. Sandra ist hyperaktiv und laesst die Kinder nicht 1 Minute unbeschaeftigt. Daddy ist mit den Kindern ueberfordert und sie haben ihn fest im Griff. Mommy versucht die Kinder bei jeder Kleinigkeit immer mit irgendetwas abzulenken und zufriedenzustellen. Und ich lass (will lassen) die Kinder einfach in Ruhe, da ich meine die koennen sich auch selbst beschaeftigen.

Das zweite Problem ergibt sich aus dem ersten: Dependence. Albert kann absolut nichts alleine machen. Weder Essen, noch Anziehen noch Spielen. Das ist Sandras Vergehen. Er laeuft mir immer nach: "Katharina, koennen wir das machen..Koennen wir was spielen...Let's pretend...Ich will das...Was machen wir jetzt..." Die ganze Zeit. Er hat nicht gelernt etwas eigenstaendig zu machen. Ich denke immer an meine Kindheit. Ich wurde nicht beschaeftigt. Ich habe mir selbst was gesucht und hatte Geschwister um mich herum. Ich versuche es einfach zu ignorieren, irgendwann wird er schon aufhoeren, aber ich habe halt Angst, dass die Eltern meinen ich vernachlaessige meine Aupairaufgaben.

Problem Nummer 3: Daddy's Love. Das ist ein Problem, was mich nur bei der Kindtransaktion betrifft. Wenn er meint mehr tun zu muessen, Alix permanent durch ewiges Erklaeren beunruhigt und bis sie schliesslich schreit und bockt.

Problem 4: Call and Respond: Das Kind schreit, die Mutter reagiert, es schreit die Mutter reagiert...und dieses Spiel geht ewig. Und dann wird dem Kind alles Moegliche angeboten, nur dass es gar nichts will. Es will nur die Macht auskosten...Was sagt man hier?

Problem 5: Nutrition Facts. Ich war seither nur 2 Mal mit beim Einkaufen. Ich weiss nicht was es hat und bin deshalb wahnsinnig eingeschraenkt. Ich will so gerne was kochen, aber die kaufen so selten ein und wenn dann nur wenn ich eigentlich arbeite und die Kinder habe. Normalerweise sollten die Kinder auch mal einen Laden von innen sehen. Das werde ich einfach ansprechen koennen..

Problem Numero 6: Hairy Biests. Ich brauche Katzen. Richtige Katzen, die ich anfassen kann, die in meinem Bett schlafen.. und nicht diese ekligen Kellermonster. Ich pflege sie ja schon und ich mag sie auch..aber was bringen die mir im Keller?

Last but not Least 7: Internet Error. Die Internetverbindung in meinem Zimmer ist so schlecht und bricht staendig ab. Kein Last Fm, kein sorgloses Chatten. Ich muss immer ins Kinderzimmer, aber das bringts auch nicht...

So weit so gut. Am Anfang haben mich diese Dinge nicht gestoert. Aber ich habe nach den Ursachen fuer meine Schlafstoerungen gefahndet. Vielleicht liegt es daran...

Morgen ist auch noch ein Tag...Nina

28. Oktober 2009

tag 52: 28.10.2009

Challo,

ich bin krank. Seit Tagen schon Halsweh und wie gesagt Schlafstoerungen und heute kams raus. Musste eine Stunde frueher anfangen und konnte nicht mehr reden. Schwerer Kopf, Ueberempfindlichkeit...scheisse halt. In Deutschland war ich die letzten 3 Jahre nicht krank. Und das Wetter wieder... Halloween ist echt eine Zeit zum gruseln und depressiv werden. Und ich will jetzt dringenst das Paket. Es taete mit so leid, wenn es nicht mehr ankommt.

Was heute sonst noch war... Unwohlfuehlen, Mama's-Essen-Gelueste (was taete ich nicht alles drum um was Gescheites von daheim zu essen) und das Gefuehl der Verdummung. Wenn man den ganzen Tag von Kindern und mexikanischen Hausweibern umgeben ist und letztlich alle Konversationen im Kopf stattfinden, bekommt man dieses Gefuehl schon. Ich versuche mir dann immer einzureden, dass ich auf eine andere Art lerne. Eine unbewusste. Sprache, Kultur, Landschaft, Kindererziehung. Das hat auch seinen Wert, erscheint nur nicht gleichwertig, weil ich von 13 Jahren weltfremden Schullernen so gepraegt bin.
Gott sei Dank hatte ich noch einen hochkomplexen Chat mit einem Freund ueber Gut und Boese. Der rettet mein Gehirn. Danke hierfuer :D. Dann ganz unvorgewarnt noch zum Getty Square ins Rathaus. Wisch unterschreiben und in 2 Wochen soll ich dann tatsaehlich die SSN bekommen...wer's glaubt.

Also...Chor...mit ohne Stimme...ich weiss nicht, Nina

P.S. Ich wuensche meinem besten Onlinefreund Christopher alles Gute zum Geburtstag!!!



27. Oktober 2009

30 Useless Facts About the U.S.

  1. die Ampeln haengen an Kabeln
  2. es gibt kein Rechts vor Links (der erste an der Kreuzung hat Vorfahrt, von ihm aus geht es gegen den Uhrzeigersinn)
  3. keine Tuerklinken, nur Knaufe
  4. nur Schiebefenster
  5. jedes Haus hat in jedem Zimmer mindestens eine Klimaanlage oder Deckenventilator
  6. das Wasser steht in den Toiletten immer bis zum Rand (der Strudel dreht sich rechts herum)
  7. es gibt hier Selbstabrechnungskassen, an denen man alle Waren selber scannt und abrechnet
  8. Vanillezucker existiert nicht
  9. kluge Amis glauben in Deutschland leben nur Bauern und Kuehe
  10. dumme Amis denken Europa ist ein grosses Land, in dem man eine Sprache spricht
  11. hier gibt es keine Auslaender
  12. hier gibt es keine "Ureinwohner"
  13. hier sind nirgends Uhren
  14. es gibt 150 verschiedene Eissorten (inkl. Weight Watchers Ice Cream)
  15. Maggi, Knorr und Kinder exisieren hier nicht
  16. man muss das Wort "Paprika" sehr genau definieren
  17. keine Muelltrennung: Glas, Restmuell, Papier, Dosen alles in dieselbe Muelltonne
  18. theoretisch gibt es ein Flaschenpfand, aber niemand gibt die Flaschen zurueck
  19. Eichhoernchen und Waschbaeren sind ein Plage
  20. die Uhrenumstellung ist eine Woche spaeter als in Dutschland
  21. das Leitungswasser ist bitter und gechlort (Wasserfilter ist ein Muss)
  22. 1% Milch ist hier normal
  23. es kommt alle 5 Minuten Werbung
  24. abends gibt es nur Medikamentenwerbung inkl. Tipps zu Selbstbehandlungen (in D unvorstellbar)
  25. 350 Kanaele, davon 150 auf spanisch, 50 nur fuer Kinder, 50 fuer bezahltes Fernsehen, 50 Glaubenskanaele und 50 mit bekannten Soaps (allerdings nur die uralten Staffeln)
  26. Sonntag=Ruhetag existiert hier nicht
  27. keine Etikette: man frisst sobald was auf den Teller kommt und das mit Gabel und Fingern
  28. 20$ sind hier so schnell ausgegeben wie 5 Euro
  29. Mineralwasser ist hier ein seltenes Luxusgut
  30. Eier sind im 18er Karton erhaeltlich

tag 51: 27.10.2009

 Buh chaka,

I feel good *nananana*. Gestern Abend waren Paulina, Jorge, Roberto und ich noch spontan im Kino. Diesmal nicht im haesslichen White Plains sondern im schnuckligen New Rochelle Regal Roc Movie Center. New Rochelle ist so schoen. Ist wohl etwas wohlhabener. Diesmal haben wir "Paranormal Activity" angeguckt. Ich weiss auch nicht, es war so lustig. Wir (Paulina und ich) haetten uns beinhae tot gelacht, wobei dieser Film ganz und gar nicht lustig war. Der soll sogar psychische Probleme ausloesen, weil er in RealCamera gedreht wurde. Die Stimmung war einfach perfekt und ich konnte auch ganz ungezwungen wie im Deutschen reden und witzelnd. Ausserdem haben wir zum ersten Mal nicht nur Smalltalk gehabt, sondern tatsaechlich auch ein Thema. Die Jungs glauben naemlich an solche uebernatuerlichen Dinge (Gott miteingeschlossen), was ich sehr interessant finde. Es hiess Glaube gegen Wissenschaft. Spiritualismus gegen Empirismus...  Naja ganz so tiefsinnig wurde dann leider doch nicht, aber es reichte um mir denn lang ersehnten erholsamen Schlaf, den ich seit Tagen vermisste zu erlangen (seht den Film und ihr werdet euch wundern, wie man danach gut schlafen kann).


Jetzt zu heute: I feel good *nananana*. Ein guter Schlaf rettet den Tag, ein Telefonat mit Frau Mama ist dann noch die Kirsche obendrauf. Waren heute auch im Rathaus fuer meine Social Security Number, um mich endlich legal zu machen, aber Mr. Ruiz war leider krank. Also illegal fuer die restliche Woche... Ach und am Samstag ist ja Halloween, aber mein exklusives Mittelalter-Maid-Kostuem ist immer noch nicht aus Deutschland angekommen. Ich komm ganz schoen ins Schwitzen. Falls es nicht ankommt, gehe ich als Deutsche....ja der war schlecht...ich gebs zu..

BiMo Nina

26. Oktober 2009

tag 50: 26.10.2009

Halloele,


wenn doch das Wetter so bleiben koennte. Blauer Himmel, bunte Waelder, angenehme Waerme. Ich war ein wenig mit Alix spazieren und kann nicht glauben, dass das hier vor einigen Wochen alles fremd war. Der erste Eindruck hat einfach gar nichts mit der Realitaet zu tun. Dinge die einem am Anfang sofort ins Auge gestochen sind, fallen gar nicht mehr auf.  Man lernt so schnell wie alles zusammenhaengt, wo welche Strassen und Ortschaften sind, wie man wo am Besten hinkommt usw... Ich versuche mich immer in die Anfangsphase hineinzuversetzen. Als die Karte noch schwarz war und ich Punkt fuer Punkt neuentdecken musste. Was mich nach wie vor fasziniert ist der Hudson River und die Klippen auf der anderen Seite. Das kommt mir vor wie eine Zuflucht. Man sieht keine Haeuser, keine Zivilisation. Natuerlich weiss ich laengst, welche Bruecken hinfuehren und koennte mir diesen Fleck auf der Karte auch noch ansehen, aber ich erhalte mir dieses Mysterium.
Ansonsten ist nicht viel passiert. Ein normaler 10 Stunden Arbeitstag. Waesche waschen, Essen machen, Hausaufgaben, Spielen...Null Probleme.

Geniesst den Herbst, bei uns ist er wunderschoen, Nina

25. Oktober 2009

tag 49: 25.10.2009

Olla,

heute habe ich etwa 60% des Tages im Bett verbracht, 35% vorm PC und 5% mit Essen. Dabei hatte ich frei und haette irgendwas machen sollen. Die Nacht war wie die davor furchtbar. Es war heiss, keine Luft im Raum. So stickig und eklig. Tausend Mal aufgewacht und trotzdem erst um 12h Mittags richtig aufgestanden. Halsschmerzen, Durst. Dann Emails checken. Eine Entschuldigungsemail von Olivia..wie nett... und eine von Alex. Nach langem hin und her die Besuchsplaene fuer Weihnachten in die Realitaet gerueckt und die Laune war etwas gehoben. Anschliessend endloses Chatten mit einem Freund, was die Laune nochmals verbesserte. Zu guter letzt Abendessen. Lachs mit Knoblauspaghetti: Checkpot!  Ich will jetzt nicht sagen das ich danach gut gelaunt war, ich bin immer noch extrem gereizt, aber es war eine angenehmere Wut. Diese "ich-mach-alle-fertig-Wut".

Weil der Tag so langweilig war, gebe ich euch einen exklusiven Einblick in meine philosophischen Theorien. Diese kam mir als ich wieder einmal "Dog Whisperer" angeguckt habe.
Meiner Meinung nach ist Kindererziehung genau gleich wie Hundeerziehung. Alles was einen gut erzogenen Hund ausmacht ist ein konsequenter Rudelfueherer. Er laesst seine Autoritaet niemals in Frage stellen, handelt aber nach natuerlichen gerechten Regeln. In jedem Falle muss er ausnahmslos diesesn Regeln folgen, sodass sein Hund/Kind in ihn jederzeit vertrauen kann. Also kurz: konsequent-Respekt-vertrauen auf der Basis des Naturrechts. Das dumme ist ja nur, dass die Menschen gar nicht mehr wissen was die natuerlichen gerechten Regeln sind. Sie erziehen die Kinder oft nach Willkuer. Genau so wie die Hunde verhaetschelt werden. Das entspricht nicht ihrer Natur und deshalb folgen sie nicht. Es ist so simpel und ich wende dieses System bei der Kindererziehung hier an. Das Ergebnis ist: ausgeglichene, folgsame und zufriedene Kinder, die mich keineswegs wegen meine Strenge hassen. Sobald sie bei den Eltern sind heulen sie, sind trotzig und zickig und machen schon gar nicht das, was sie sollen.  Aber bei mir gibt's das nicht, es gibt kein wenn und aber. Kurze und klare und Anweisungen ist das Motto. Sie vertrauen mir in meinen Entscheidungen und koennen so sorglos sein. Ausserdem hoere ich genau auf ihre Beduerfnisse und versuche mich stets in ihre Lage zu verstezen. Tja. Bin ich nicht klug? Ich darf nur nicht sagen, dass ich die Kinder wie Hunde erziehe...manche fuehlen sich da gekraenkt^^

Adios, nina

24. Oktober 2009

tag 48: 24.10.2009

guten Tach,

schlechtes Wetter, NYC, schlechtes Omen.

Tagesplanung: 12.30h Treffen mit Olivia an 42th str 7th ave Walgreeneingang North West side. Anschliessend gemeinsam Subway Q Richtung Chamber Street nehmen. Bis zur Fulton Street zur Body Exhibition laufen
Notfallplanung: 13.00h Treffen mit Olivia bei Madame Tussauds, Haupteingang. danach s.o.

So viel zu den Plaenen. Was tatsaechlich passierte sah so aus:
12.30h am Treffpunkt 30 min warten. Versuche Olivia auf ihrem Handy zu erreichen, Richtung Madame Tussauds laufen, 30 min warten, scheussliches Wetter, wieder zurueck zu Walgreens gehen, vergebliche Handyanrufe starten, in Walgreens reingehen, Oreos als Frustessen kaufen, angepisst sein, unverzueglich Subway No. 1 Richtung Bronx nehmen, unaufhoerlicher Regen, Bus No. 2 nehmen, 100 Leute drin, alle mit Handies, extremer Laerm, Wetter entwickelt sich zum Sturm, Haltestelle verpassen, im Regen heim laufen, bei Josephine uber die Unmoeglichkiet der Unzuverlaessigkeit auslassen, eine nette Email an Olivia schreiben, Blog schreiben, Musik hoeren...


Ich bin so stinksauer. Das war jetzt dass zweite Mal, dass sie nicht da war. Bestimmt behauptet sie wieder, dass sie genau zum rechten Zeitpunkt am rechten Ort war. Aber nicht mit mir. Ich fahre doch nicht jedes Mal nach Manhattan unter den schlimmsten Bedingungen, damit ich umsonst bei scheiss Wetter warten kann . Ne... mein freier Samstag ist ruiniert. Toll.

Over and Out, Nina

23. Oktober 2009

tag 47: 23.10.2009

Ahoj,

zum Mittagessen habe ich Linsen mit Spaetzle und "Vienna Sausage" gemacht. Manche finden dieses Essen ja ungeniessbar und das war es auch. Die Wuerstchen waren bestenfalls Hundefutter. Die Linsen glichen Brei. Und der Essig schmeckte nach gar nichts. Einzig und allein die Nudeln waren identisch. Zum Glueck sind Kleinkinder nicht waehlerisch und so hat Alix alles brav aufgegessen...im Gegensatz zu mir.
Heute habe ich auch nach Tickets fuer YoYo Ma geguckt. Ich war geschockt. Gestern haben die noch 49$ gekostet und heute 139$. Ich war so bloed. Wieso habe ich die nicht gleich gekauft? Jetzt weiss ich nicht ob ich sie mir wirklich kaufen soll. Zumal das ein chinesisches Festival ist und YoYo Ma nicht solistisch aufrtitt. Aber wenn es die Silkroad Journey ist, waere es trotzdem hoerenswert. Ach Mann...Ich glaube ich lass mal den Wunsch bei meinen Gasteltern durchsickern. Ist alle Male besser als ein Frieseurbesuch fuer 200$ (was sie Paulina letztes Jahr geschenkt haben).
Aus Washington wird nichts. Wir haben zu spaet geplant und das Wetter soll sehr schlecht werden. Also vielleicht morgen dann Body Exhibition. Mal sehen.

Hm 139$....fuer YoYo Ma....hm....ich weiss nicht...das laesst mir jetzt keine Ruhe...

biba Nina

22. Oktober 2009

tag 46: 22.10.2009




Hallihallo,

ihr habts erraten, heute war wieder ein guter Tag. Das Wetter ist wieder angenehm warm und da heute Donnerstag ist bin ich mal wieder nach New York City gegangen.
Es war anders als sonst. Kein Unwohlgefuehl, keine misstrauischen Blicke. Es war der Beste New Yok Tag bisher. Also mein Tipp an alle, geht niemals bei schlechtem Wetter nach NYC. Das praegt die Stadt ungemein.

Wie immer gab es spontane Planaenderungen. Ich wollte eigentlich zur Body Exhibition an der South Ferry Brooklyn Bridge, aber naja...ich habe mich verlaufen und bin stattdessen zur Lincoln Hall (Obama war gestern hier)gegangen. Auf den Weg dahin haette, ich sage haette, ich 5 Telefonnummern von Kerlen bekommen koennen. Mein Favorit war, wie soll es denn auch anders sein, der Greenpeaceaktivist Danny. Suess, jung und nicht aufdringlich, dazu noch fuer eine gute Sache. Aber leider sitzt mein Geld nicht so locker, erst die zwei Bronxer Nachwuchsrapper konnten mir was aus den Taschen ziehen (was mich sehr aergert!). Von der Lincoln Hall durch den Central Park.  Jogger, Tunten, Touris, Bettler, Schulklassen, Musiker, Veliebte, Cops, Hotdogs und Pferdekutschen...alles kommt hier zusammen. Der Central Park hat nochmal ein ganz anderes Flair. Naechstes Ziel: Carnegie Hall. Die muss man doch mal gesehen haben. Ich lauf und lauf und komme vor ein kleines Backsteingebauede mit roten Lampions. Das soll die beruehmte Carnegie Hall sein?? Ist wohl ein Witz. Hm...trotzallem weiss ich nun was ich mir zum Geburtstag schenke. Am 7.November spielt Yo Yo Ma in der Carnegie Hall. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. An einem beruehmten Ort mit meinem dritt Lieblingscellisten.
Auch der Heimweg war fast angenehm. Nur die Klimaanlage und ein schmatzender Passagier haben genervt.
Tagesfazit: Zum ersten Mal kam mir NYC wie eine normale (normal im Sinne des Wohlfuehlens) Stadt vor. Es war ein wunderschoener Aufenthalt und ich bin sehr zufrieden.

Alles Liebe Nina

21. Oktober 2009

tag 45: 21.10.2009

Hey,

der Tag war zu viel von dem, ein bisschen weniger als das, aber vorallem so: Bauchweh, Hautausschlag, sonniges Wetter, komische Pasta, liebe Emails und Chats, toller Chor. Fazit? Kein Kommentar.

Der Chor war heute einfach ueberwaeltigend. Ich habe so viel geuebt (sogar meine rechte Hand hat Muskelkater, weil ich mit dem Klavier begleite) und es war einfach befreiend. Dieses Stueck ist so genial. Man kann es nicht in Worte fassen, man kann es auch nicht begreifen wenn man Aufnahmen hoert. Man muss live dabei sein.
Es geht um ein unterdruecktes Volk in Israel, das Jehovah um Hilfe ruft. Die wunderschoene Susanna wird geboren um eines Tages in Gerechtigkeit zu regieren. Jedoch wird diese von den Unterdrueckern gefangen genommen und soll zum Tode verurteilt werden. Das Volk ruft Joacim, der Susanna befreit und schliesslich Gerechtigkeit walten laesst. Am Ende wird Susanna zur Koenigin gekroent.
Die Geschichte ist simpel und wohl bekannt. Aber wenn man die Worte und die Stimmen zusammenbringt, dann hoert man das Volk klagen, dann sieht man die Peiniger peitschen, dann fuehlt man die Verzweiflung und den Schmerz des Volkes. Haendel ist ein Genie. Die ganze Geschichte erfuellt einen. Das schafft kein Buch und kein Film der Welt. Ich bin so gespannt, wenn wir das Ganze in der Kirche singen. Der Effekt ist bestimmt atemberaubend.

Leider kann niemand von euch bei der Auffuehrung dabei sein. Ein kleiner Trost ist, dass wir alles professionell aufnehmen werden, denn die juengste kommerzielle Aufnahme dieses Meisterwerks ist 20 Jahre alt.

Gute Nacht, Nina

20. Oktober 2009

tag 44: 20.10.09

Tag auch,

hm....hm...was soll ich heute denn erzaehlen...Der Tag war so unspektakulaer wie nie. Das einzige was mich extrem nach unten gezogen hat ist die Tatsache, dass das Leben in Deutschland ohne mich weitergeht. Der Umzug meiner Familie war wohl eine Katastrophe, an jeder Ecke zanken die sich und ich bin hier. Ich kann gar nichts tun, nur zureden...aber das bringt nichts. Kann mir nur Meinungen anhoeren und weiss nicht was wirklich los ist. Ich hatte wahrscheinlich eine wichtigere Rolle als ich dachte. Momente wie diese stellen das ganze Projekt in Frage. Ob es richtig war die Familie mit all ihren Problemen alleine zu lassen, so egositisch zu sein und sich aus all diesen Verpflichtungen zu loesen. Es ist nicht einfach. Man kann vieles gewinnen, aber vielleicht noch mehr verlieren.

Ich habe allerdings noch nie von Aupairs gehoert, dass sie ein Problem hatten ihre Familie "im Stich" zu lassen. Nie. Die haeufigsten Gruende fuer eine verfruehte Rueckkehr waren, dass es ihnen hier nicht gefallen hat, dass sie keinen Bock mehr hatten... Nie habe ich jemanden sagen hoeren, dass er ein schlechtes Gewissen gegenueber der Familie hatte.

Was soll man machen...ich hangle mich von einem Event zum anderen. Es ist einfach nicht so wie daheim. Zuhause hab ich TV geguckt, bin im Garten gesessen, hab PC gespielt, habe was mit den Geschwistern gemacht, hatte Tiere um mich...all das gibt es hier nicht.

Ich glaube das ist die Phase des "Verloren-fuehlens". Wenn es sowas gibt. Ach ich weiss auch nicht. Naechstes Event ist vermutlich am Samstag. Da habe ich eine Tour nach Washington geplant.

...Nina

19. Oktober 2009

tag 43: 19.10.2009


Ich gruesse euch,

frei frei *freu* heute hatte ich frei, da ich mich gestern auf der Party verausgabt habe. Was macht man mit so viel Freizeit? Erstmal 2 Stunden mit der Familie quatschen, 2 Stunden "Animal Rescue Houston" glotzen, zwischendrin meinen armen deutschen Apfelkuchen fressen, der bei den Amerikanern keinen Anklang gefunden hat, da er weder bunt noch schokoladig war, und zu guter letzt bin ich in den 6er Bus gestiegen um die Busroute fuer die Chorproben abzuchecken.
Je weiter man von NYC weggeht desto schoener wird es eigentlich. Weniger Muell, weniger Immigranten, mehr Natur. Ich hab mich einfach irgendwo in Dobbs Ferry auf die Bank gesetzt und den schoenen Herbsttag genossen. Bunte Baeume, blauer Himmel, schimemrnder Hudson River, quirrlige Eichhoernchen, zwitschernde Voegel.
Ausserdem habe ich darueber nachgedacht, wie toll es ist noch unter 21 zu sein. Warum? Ganz einfach. Ich fuehle mich sehr befreit nicht trinken zu duerfen und nicht in Clubs zu koennen. Das hat mir ja schon in Deutschland nicht sonderlich gefallen und jetzt da es offiziell verboten ist muss ich Niemandem Rechenschaft abgeben und spare viel Geld...
Oh, Paulina hat jetzt endgueltig eine neue Familie in New Rochelle gefunden. Welch Zufall, denn auch Olivia wohnt da.  Ende gut alles gut.

Nina

18. Oktober 2009

tag 42: 18.10.2009

Heyoh,

Party Party! nach einer Woche intensivster Vorbereitungen, wie Non Stop Taccos fuellen, Geister und Spinnen basteln, dutzende Stoffhunde platzieren, dreistoeckige Schokoladentorten kreieren, lausigen Clown finden, 50 Einladungen versenden, das Haus von oben bis unten putzen.(...). war die grosse Geburtstagsparty von Alix und Albert ein voller Erfolg.

Es wurden alle Nachbarskinder, Mitschueler und deren Eltern wie Geschwister eingeladen. Auch Paulina, Roberto und Jorge kamen. Full House! Neun Nationalitaeten waren vertreten. Der deutsche Anteil war riesig und ich muss sagen, dass mir das normale deutsch sprechen sehr schwer gefallen ist. Die Party, ausser dass sie keinerlei Muehen und Kosten gescheut haben, war trotzdem wie daheim. Hat wahrscheinlich der deutsche und der Kinderanteil ausgemacht. Ach und Sandras Kinder waren auch da. Sie hat vier Stueck zwischen 4 und 16 Jahre. Das gibt mir wieder ein ganz anderes Bild von ihr. Ich kann die einfach noch nicht einordnen, aber es wird immer besser mit ihr. Auch mit Jorge und Roberto versteh ich mich extrem gut. Ich bin ein sehr misstrauischer Mensch und muss alles erst intensiv beobachten, analysieren und auswerten, bevor ich offen fuer Kontakte bin. Ist muehsam ich weiss..

Die Deutschen waren auch so richtig deutsch. Ich will niemanden beleidigen, aber wenn es was umsonst gibt, dann sind die Deutschen immer ganz vorne mit dabei. Genau so wie sie als ersten Gedanken immer haben :"Muss das teuer sein... Was das wieder kostet...Die haben vielleicht ein Geld.." Liegt das daran, dass Deutschland immer mehr in die Armut abrutscht, oder daran, dass wir geizig sind??

Es war einfach ein schoenes Bild, all die verschiedenen Kinder zusammen spielen zu sehen. Puerto Rico, Spanien, Mexiko, Deutschland, Frankreich, USA, Holland, Dominikanische Republik, Polen. Das ist USA. Multikulturell. Gefaellt mir.

Good Bye, Nina


17. Oktober 2009

tag 41: 17.10.2009

Hey,

man wie die Zeit vergeht...schon 41 Tage bin ich von Zuhause weg. Ich hab es immer noch nicht realisiert. Die ganze Zeit ueber hatte ich Traeume, dass ich noch Zuhause waere. Dass ich den Abiball nochmal erlebe, das letzte Musical, das allerletze Mal grosse Pause, dass ich kurz vorm Flughafen bin...sowas halt. Heute habe ich zum ersten Mal getraeumt, dass ich hier bin, in Yonkers. Es ist komisch... man fuehlt sich hier zwar heimisch, aber das Unterbewusstsein ist noch daheim. Am schlimmsten ist es, wenn ich meine Musik hoere. Nichts ruft eine Erinnerung intensiver und dramatischer hervor als Musik. YoYo Ma, Ludovico Einaudi und Zoe Keating sind nun auf ewig fuer diese zeitlose Zeit im Nirgendwo zwischen Abi und USA verantwortlich. Deshalb muss ich dringend andere Musik finden. Susanna ist schon dabei... Das Wetter ist schon richtig winterlich. Schnee liegt in der Luft. Alles ist beschaeftigt und es erinnert mich stark an Weihnachten. So schoen...so traurig... Der ganze Garten wird fuer Halloween und die Geburtstage vorbereitet, das Haus duftet nach Kuchen... Ich bin gerne mit der Familie zusammen, dann fuehl ich mich wohl. Auch wenn dafuer meine Freizeit drauf geht. Man kann in ein anderes Land kommen, aber man bleibt doch der selbe Mensch...

Gestern waren wir ja noch im Kino. Jorge, Roberto, Paulina und ich. Wir haben "die Erfindung des Luegens" angeguckt. Ich fand den Film sehr clever gemacht. Die anderen fanden ihn furchtbar langweilig, weil sie Kleingeister sind. Filme die mich zum Nachdenken bringen mag ich. Es ging umd Sinn und Zweck der Luege, dass Hoffnung eine gute Luege ist, mit Anspielung auf Jesus. Sehr gut jedenfalls! War ein gelungener Abend bis auf die Schweinekaelte.

Vermiss euch alle, Nina

16. Oktober 2009

tag 40: 16.10.2009

Servus,

Tagesfazit: Perfetto mundo! Kein Geschrei, keine Wut, keine Probleme, kein Garnichts. Sehr langweilig fuer   euch, aber das Beste fuer mich. Hoehepunkt war wahrscheinlich, als das Nachbarskind vorbeikam und  meine Autoritaet in Frage gestellt hat.
Aidan: "You are not my mum, so I don't have to listen to you."
Ich: "But you are in my house so you have to follow my rules."
Aidan: "This is not YOUR house. This is Mort's and Josephine's house."
Ich: " For one year this is my house also."
(Jetzt kommt Albert und dafuer haette ich ihn einfach knuddeln koennen)
Albert: "Aidan please listen to her. She is responsible for us. So please listen to her. Come in my room."


Ach...ist er nicht ein guter Junge?  Das hat mein ganzes Bild von ihm veraendert. Schoen.

Was auch noch schoen ist, sind die Vorbereitungen fuer saemtliche Festivitaeten. Die Amerikaner geben sich so viel Muehe mit Allem . Deko, Essen, Geschenke. Aber nicht wie die Deutschen, die nur angeben und protzen wollen. Geschenke werden mit Bedacht ausgesucht, Deko wird aufs kleinste Detail arrangiert und Essen auf jeden erdenklichen Allergiker abgestimmt. Es kostet Unmengen an Geld und Zeit, aber sie machen es mit Liebe und Leidenschaft, davon wird man einfach euphorisiert.

So jetzt muss ich aber ins Kino nach White Plains. Hoffentlich laeuft diesmal was gescheites.
Ade, Nina

15. Oktober 2009

tag 39: 15.10.2009

Hoi,

ich hab soooo gut geschlafen....und der restliche Tag war auch sehr gut. Ja ja ich weiss. Aber die Regel bei mir lautet: auf einen guten Tag folgt ein schlechter und dann wieder ein guter. So ist das bei mir.
Morgends ein heisses Bad, dann Apfelkuchen backen mit Josephine, gemeinsames Spielen und Basteln mit den Kindern und Sandra (!). Wir, naja eigentlich nur ich, weil Albert wieder mal wegen irgendwas beleidigt war, haben Geister fuer die Halloweendeko gemacht. Danach noch Susanna geuebt. Also drei Stuecke kann ich jetzt schon. Fehlen nur noch 15 weitere...dann ist das Oratorium komplett.

Ansonsten Plaene fuer morgen gemacht. Aus irgendwelchen Gruenden wollen mich Jorge und Roberto unbedingt besser kennen lernen. Kann ich gar nicht nachvollziehen. So unglaublich haben wir uns nicht unterhalten letztens. Ausserdem steh ich uberhaupt gar nicht auf Dominikaner. Viele wuerden die beiden als wahre Traummaenner beschreiben (sehen ja objektiv betrachtet sehr gut aus, sind trainiert, haben einen guten Style), aber not me. Mal sehen wie das morgen mit denen wird.

Bye bye

14. Oktober 2009

tag 38: 14.10.2009

Nabend allerseits,

heute war wohl der Hoehepunkt meiner Wut. Da ja Ferien sind sind einfach alle Zuhause. Eltern, Mexikanerin und beide Kinder. Nun gut. Morgends hat der Vater Alix, dann komme ich um 8h und soll mich um sie kuemmern, allerdings ist aber noch die Mutter bis 9h da...Alix wird dann um 10h von Sandra abgeholt. Um 15h fange ich offiziell wieder an und soll den Jungen betreuen, solange Sandra das Maedchen hat...Bis sie dann um 17.30 wieder geht und ich beide Kinder wieder bis 19h habe.... Irgendwie ein bisschen kompliziert oder? Und dass das nicht funktioniert ist ja klar. Vorallem weil die Leute nie weg sind sondern immer irgendwo rumlaufen. Bei jeder "Kinduebergabe/nahme" gibts ein riesen Geschrei. Ausserdem sehen die Kinder es nicht ein, wieso sie bei mir bleiben sollen, wenn doch alle Eltern im Haus sind (seh ich uebrigens auch nicht ein). Letztlich kam die Mexikanerin eine Stunde zu spaet, der Junge wollte nicht bei mir bleiben und so habe ich heute statt 6 Stunden maximal 2.5 gearbeitet. Klar ich sollte mich freuen, bezahlt werde ich trotzdem, aber ich bin nunmal deutsch. Ich moechte eine klare Struktur, Puenktlichkeit und meinen Job erfuellen. Es bringt mir nichts wenn ich mich auf Zeiten verlasse, die dann nicht eingehalten werden. Ich plane schliesslich meinen Tag danach. Und kann ja nicht vorher wissen, wer wann zu spaet kommt oder wann welches Kind laenger schlaeft. WUT!

Zum Glueck konnte ich am Abend raus und endlich wieder in den Chor. Oh Mann. Wir haben das ganze Oratorium von Anfang bis Ende gesungen. Ich muss so viel nachholen. Ich kann grad mal das Steuck vom letzten Mal. Das wird hart. Aber die Leute dort sind so nett. Mein bester Freund ist Charles. Der einzige Schwarze und ich die einzige unter 20 und dann noch deutsch . Wir sind das Outcast-Couple... Der ist so unglaublich lustig und lieb (kein Sorge ist schon Rentner^^). Ach da freut man sich doch gleich auf naechstes Mal. Vorher aber dringend ueben, ich will niemanden eine Schande machen.

Adios Nina

13. Oktober 2009

tag 37: 13.10.2009

,ollaH

relaxter Tag. Morgends zwei Stunden Alix gehabt danach hatte ich bis 18h frei. Paulina kam vorbei, wir waren Geschenke fuers Wochenende kaufen und haben geredet.
Eigentlich hatte sie ja ein Familie in New Jersey, aber es hat nicht geklappt. Die Leute dort waren ganz komisch. Beide Eltern junge IT Manager, die Kinder 2 Jahre und 8 Monate alt und unglaublich fett.  Anfangs schien alles ganz gut zu sein, bis sie Paulina ein Buch voller Benimm- und Hausregeln gegeben haben. Dazu noch andere Unstimmigkeiten wie: sie darf ihre Zimmertuer nicht schliessen, darf Abends nicht raus (ist aber schon 23), bekommt ihr Geld am Montag ( Regel lautet Freitag= Zahltag), Handysperrungen, ekelhaft unhygienisches Haus, Wegschicken beim familiaeren Abendessen, Kommunikation ueber Emails (innerhalb des Hauses), bishin zu Ausperren (!). Es gibt schon Assis unter den Gastfamilien.
Sie hat was Kinderbetreuung angeht immer alles richtig gemacht und ist auch abends extra laenger geblieben um ein bisschen Konversation zu betreiben, aber wenn man immer weggeschickt wird, wie soll man sich dann in die Familie integrieren?  Also was macht man?-  Richtig man geht zur eigentlichen Vertrauensperson der Organisation, dem persoenlichen Betreuer. Der wird einem schon helfen. Schliesslich geht es hier um alles oder nichts. Denn wenn man das Problem nicht innerhalb von 2 Wochen loest heisst es "bye bye USA".
Nun gut Versammlung. Tja aber ohne dem Aupair. Es wurde wie immer weggeschickt. Nach langer Zeit wurde es dann dazugeholt und musste vor dem Betreuer und der Familie ihre Probleme darstellen. Das ist eine extrem angenehme Sache....
So das Ende vom Lied war, dass die Familie sie nicht mehr ins Haus gelassen hat. Kein Schluessel, kein Handy, kein Geld, kein Betreuer (die sind immer auf der Seite der Familie, weil die schliesslich das Geld bringen), keine Klamotten (da alle noch im Haus waren), keine Freunde (die sind alle in NY). Super. Ich wuesste nicht wie ich da reagiert haette.
Sie hat jetzt eine Notunterkunft bei einer Freundin, wie es weitergeht ist noch Ungewiss. Zwei Wochen sind kurz...


aniN, sseuhcsT

12. Oktober 2009

10 Steps how to learn English

  1. nur Wortbrei hoeren, nicht sprechen, Kopfschmerzen
  2. einzelne Worte wahrnehmen, laecheln, Kopfschmerzen
  3. Saetze teilweise wahrnehmen aber Inhalt nicht verstehen, viel laecheln und "what" sagen, Saetze im Kopf wiederholen und Uebersetzen
  4. Saetze komplett verstehen, sprechen lernen aber einfachste Vokabeln nicht wissen, sich wundern wie dumm man ist
  5. alles verstehen, reden wollen allerdings keine Grammatik mehr besitzen, alles im Kopf korrigieren und uebersetzen, Saetze im Kopf zurechtlegen
  6. alles verstehen, in Zitaten sprechen, Kopf leer
  7. alles verstehen, andere im Sprechen imitieren, Gespraeche vom Tag im Kopf weiterfuehren, Saetze zurechtlegen
  8. alles verstehen, reden und direktes Korrigieren bei Fehlern, Englisch denken anfangen
  9. alles verstehen, fluessig reden, kein Ueberstezen mehr, Englisch Traeumen
  10. alles verstehen, fluessig reden, sich uber deutsche Worte wundern, falsche Artikel benuzten, merken wie kompliziert Deutsch eigentlich ist

tag 36: 12.10.2009

Halloele,

scheisse geschlafen wie immer, Kopfweh und Susana, die mich non-stop zudroehnt. Was solls. Raus in den Wald. Natur pur! Sowas will ich auch mal haben. Nur die Kojoten machen mir sorgen. Denn Jerry erzaehlte mir, dass seine zwei Katzen den Kojoten zum Opfer gefallen sind. Poison Ivy (Giftsumach) soll auch noch gefaehrlich sein. Ein Pflanze mit 3 Blaettern, die ueblen Ausschlag verursachen soll. Keine Ahnung ob das wirklich so schlimm ist, wie alle tun. Bisher sehe ich sie als Brennnessel an und nehme Abstand.
Jerry und ich sind auf einen Trampelpfad gelaufen. Der Boden war voll mit lauter gold-braunen Nadeln. Gelbe, rote und orangene Blaetter regneten, ab und zu ein Streifenhoernchen, kleine Baeche, waermende Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher. Ach...*melancholisch werd*... Wie kann man das nur nicht moegen? Paulina sagte mir es sei extrem langweilig bei denen. Und sie riet mir nicht mitzukommen. Das nennt sich wohl Meinungsverschiedenheit.

Auch das Haus ist toll. Es ist kein typisches amerikanisches Haus, hat aber Huettenflair und ist einfach nur gemuetlich. Ja diese Familie hats wohl geschafft. Was Bildung und Ehrgeiz alles ermoeglichen. Ingenieur, Architekt, Arzt, Physiker. Tja diese Berufe stehen fuer mich ausser Frage, aber ich glaube Anwalt kann sich da gut einreihen. Jap. Genau. Anwalt. Ich werde mich durchs Studium beissen um mir und meiner Familie all diese schoenen Dinge, Erfahrungen und Sicherheiten leisten zu koennen. (soweit so gut, was?)
Dann Heimfahrt. Bye, bye Traumhaus und Traumlandschaft. Willkommen im haesslichen kriminellen NY-Vorstaedtchen Yonkers.
An Thanksgiving gehen wir wieder nach Lincoln *juhu*

Schlaft gut, Nina

tag 35: 11.10.2009












Gruetzi,
wieder eine schlaflose Nacht vergangen... Ich denke wie immer zu viel... Naja dafuer war dieser Tag um so schoener. Am Morgen war ich ein wenig im wunderschoenen Wald spazieren. Ach ist das herrlich. Natur hats in NY zu wenig. Der Geruch von Wald, Wiesen und Bauernhoefen ist einfach vertrauter, schoener und gesunder. Ich bin halt ein echtes Landei. NY ist vor der Tuer und mich ziehts ins Hinterland.                                                                                         Dann ab zur Shelburne Farm fuers Apple Picking. Tja...was soll das eigentlich sein "Apple Picking". Das ist einfach zu erklaeren. Man zahlt 33$ pro Tuete und bekommt dann freien Zutritt zu Tausenden reifen Apfelbaeumen (ca. 20 verschiedene Sorten) und darf so viel wie reinpasst mitnehmen. Echt irre. Manche Leute haben so viele Tueten gehabt...was macht denn bitteschoen mit so vielen Aepfeln? Und wie viel Abfall es gibt. Pfluecken, ein Biss, wegwerfen, naechste Sorte. Aber es rentiert sich wohl...bei 33$ pro Tuete.. teure Aepfel... Danach dann noch saemtliche apfelschen Spezialitaeten im Apfelladen kaufen. Am Ende ist man um 200$ aermer und mit 5 kg Apfelzeug voll gestopft. Aber es war schoen. Endlich draussen sein. Erst jetzt merke ich wie beklemmend NY war. Bin halt ein Landei.
Abends kamen dann noch Mortons andere Schwester Dorothe und ihr Sohn Geoffrey um gemeinsam mit uns Alberts Geburtstag vorzufeiern. Pizza und Schokoladenkuchen. Ich war so "stuffed'. Aber mal wieder richtig reinhauen hat gut getan.

Guts Naechtle Nina