10. Februar 2010

tag 157: 10.02.2010

Hallo,

der Schneesturm ist eingetroffen. Und wie es die amerikanische Manier ist, fiel Schule, Arbeit und Chor aus. Nichts desto trotz habe ich mich durch den Schneesturm gekaempft um ins Fitnessstudio zu gehen. Die Busse kamen ueberraschenderweise puenktlich und ich habe mich echt aufs Workout gefreut. Als ich dann mindestens mit 5kg Schnee bedeckt angekommen war musste ich feststellen, dass die Gym aufgrund des Schneesturms geschlossen war. Hm! Na toll! Also den ganzen bekloppten Weg wieder zurueck gelatscht...

So okay ich ueberspringe jetzt den mittleren Arbeitspart und komme gleich zum Geschehnis des Tages. Familiensitzung! Ach Herrje... Josephine und Mort wollen mit mir reden. Tausend Gedanken in meinen Kopf, Argumente ueber Argumente...durchatmen 4-3-2-1.
Angefangen hat Josephine damit, dass sie wohl bermerkt hat, dass ich wuetend bin. Und dass sie sich sehr unwohl mit einer wuetenden Person im Haus fuehlt. Dann hat sie aufgezaehlt was sie alles fuer mich getan hat, wie grosszuegig sie war, wie sehr sie sich bemuehen, dass ich mich wohl fuehle usw... Und dass die einfach ganz und gar nicht verstehen koennen, warum ich so wuetend und ungluecklich bin. Erstmal habe ich gesagt, dass Alix' Geschrei mich um den Verstand bringt. Dann, dass ich mich mit dem komischen Arbeitsplan schon lange abgefunden hatte und ich jediglich durch die versauten Samstage wieder daran erinnert wurde. Ich weiss all ihre Leistungen zu schaetzen und bin ihnen nach wie vor sehr dankbar dafuer. Aber manchmal vergisst man einfach alles Gute, laesst alle Vernunft beiseite und lebt ein Gefuehl aus. So ist das nunmal. Ich bin keine konstante Person. Ich kann nicht immer gute Laune haben und dass ich in 4 Monaten nur 2 mal offensichtlich sauer war, ist doch wirklich nicht bedenklich. Ich versuche immer mein Bestes zu geben und lasse meine Laune niemals die Arbeit ueberschatten.

Es ist nur so, dass ich wirklich nur fuer die Kinder lebe. Das einzige was ich habe  ist der Chor. Und jetzt hiess es eben Chor gegen freien Samstag, da wurden meine zwei Freiheiten gegeneinander gestellt. So. Das ist ein Fakt und der hat mich stink sauer gemacht. Das ist alles. Inzwischen bin ich schon wieder auf einer neutralen Ebene. Ich bin ein Akzeptierer. Erst regts mich auf, dann kapier ich, dass es eh nicht zu aendern ist und dann ist die Sache gut. Wieso drueber reden? Sie sehen sich als Arbeitgeber, die mehr machen, als sie sollten. Ich sehe mich als Arbeiter, der mehr macht als er muesste und beide sehen nur die eigene Seite. So ist der Mensch. Egoistisch. Nur was ich gebe ist 1 Jahr meines Lebens und die geben 17 000$ und Grosszuegigkeit. Jaja wieder sehe ich nur meine Seite. Ich akzeptiere es. Ich habe es schon laengst akzeptiert. Also redet nicht mehr davon, sonst fuehlt ihr euch wieder unwohl.

Gluecklicherweise machte das Gespraech dann eine Wendung zu Kindererziehung, Jobs und Familiengeschichten. Ich dachte echt die wollen mich Heim schicken. Ich sagte nur: "Why are you overdoing it? Sometimes you just feel angry, about some facts you are never able to change. This was in a certain moment, but now it's gone." Ich weiss damit habe ich mein eigenes Gefuehl abgewertet, aber Gefuehle sind subjektiv und zaehlen nur im Moment. Ich bin jemand, der ein spezielles Gefuehl immer wieder hervorrufen kann, wenn man daran erinnert wird, also ist es das Beste nicht mehr davon anzufangen.
Wir sind in Frieden auseinander gegangen. Und ich fuehle mich auch nicht mehr wuetend. Ich muss ihnen dankbar sein und sollte das in keinem Gefuehl vergessen. Es tut mir leid, dass ich so unfair war, das hat niemand verdient. Das einzige was ich jetzt noch fuehle ist... Einsamkeit... Hilflosigkeit... aber ich akzeptiere es. Es gibt keinen Grund fuer diese Gefuehle. Schliesslich macht die Gastfamilie wirklich alles was sie kann und es liegt einzig und allein an mir selbst.

Nina

1 Kommentar:

  1. Leute die glauben alles mit Geld machen zukönnen, denen fehlt manchmal der Blick für das Zwischenmenschliche.

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