27. April 2010

tag 233: 27.04.2010

Somehow disconnected....

Als ich heute Morgen mit dem Bus fuhr, wurden all meine Vorsaetze wieder auf die Probe gestellt. Ausgerechnet der Busfahrer kam mit mir ins Gespraech. Immigranten halten bei Immigrationsproblemen immer zusammen, so scheint es. Er kam aus Haiti und hat Jahre gebraucht bis er sich hier wie Zuhause fuehlen konnte. Er hat zwar nicht den besten Job, aber er ist gluecklich. Ich bin jung, schoen und klug, viele Maedchen wuerden fuer die Chance hier sein zu koennen morden. Ich solle nicht aufgeben und es durchziehen ansonsten wuerde ich es mein Leben lang bereuen.
Wirklich nette Worte, aber das aendert nichts. Ich bin nicht die Art Mensch, die den erst Besten flirtenden Schwarzen zurueckruft und so Kontakte knuepft. Ich brauche eine sichere, neutrale Basis z.B. Schule. Ich haette hier doch sofort 20 Kontakte griffbereit, aber das ist nicht das was ich mag/will. 

Spaeter am Abend wurde es noch relativ interessant. Wir haben uns alle schick gemacht um in Soho Redbullroom (von Redbull gesponsort und deshalb gab es auch jede Menge Dosen umsonst) eine Ausstellung anzuschauen. Es wurden vorher/nachher Fotos von Kindern mit Lippenspalten ausgestellt. Albert war auch dabei und ich muss sagen, sein Foto war das Beste. Die Fotos der anderen Kinder waren zu gestellt und mit Accessoires ueberladen. Albert's zeigte mir sein Innerstes. Ein trauriges Kind, dass durch so viel Mist musste, aber zugleich auch stolz und stark ist. Ironischerweise trug er noch ein Shirt auf dem "Legend" stand. Sein Ausdruck hat meine Gefuehlslage widergespiegelt und ich bekam Gaensehaut von der Ehrlichkeit,Reinheit und Verletzlichkeit seines Ausdrucks. Viele Eltern nebst Kinderstars waren dort. Es gab jede Menge extravagante Hors d'oeuvres und Muffins.


Ich sass trotzdem nur rum. Mit dem Kopf ganz woanders. Heute war wiedermal nicht mein Tag. Auch das Essengehen danach war sehr ermuedend. Wir gingen alle zusammen in ein kubanisches Restaurant. Es war eine echte Geduldsprobe fuer mich. Josephine machte mich echt nervoes mit ihrem Gezappel und Gerede. Und Mort hat trotz meiner Warnungen Alix ein Redbull gegeben. Ich vesuchte den Konversationen zu folgen und es tat mir leid die gute Laune der anderen nicht teilen zu koennen. Josephine und Mort waren heute wieder so lieb zu mir... was soll ich denn machen.... Der Heimweg war dazu auch noch langwierig, weil Mort in der groessten Rushhour seine Freunde bis zur Haustuer fahren wollte, obwohl sie tausendmal sagten es sei okay die 2 Blocks zu laufen. Gegen 23.15h erreichten wir dann endlich das traute Heim.

Gute Nacht, Nina

4 Kommentare:

  1. Ach Kleines, es ist alles so schwer! Denk aber daran, wie du die Nettigkeiten unter normalen umständen empfinden würdest. Wahrscheinlich als schleimerei. Du empfindest, weil du mit deiner Traurigkeit am Boden bist, alles doppelt so nett wie es in Wirklichkeit ist. Oder was meinst Du?? Komm heim! Du hast nichts zu verlieren, außer Dein Ich! HDL Tami

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  2. du hast so recht! ich bin so deprimiert von der ganzen Situation, dass ich gar nciht mehr echt von falsch unterscheiden kann. Jede Geste ob nun ehrlich gemeint oder nicht, wird hinterfragt und reizt mich.
    Ich habe mich von mir selbst entfernt und das hat mir Sepp vor Augen gefuehrt. So kann es nciht mehr weiter gehen. Ich bleibe bei meinem Entschluss!

    Danke dir Schwesterherz, hdagdl deine Nina

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  3. Ich sehe das ganz ähnlich, das geht ja schon eine ganze Weile so,es ist ja mittlerweile schon so weit, dass die körperliche Gesundheit leidet.Es ist richtig, man kann sich einfach nicht dauerhaft verstellen, dass muss zu Problemen führen, zurest leidet die Psyche dann der Körper. In dieser Situation wirst auch den Kindern nicht mehr gerecht werden können, sie werden das spüren.Deine Gastmutter spürt das auch, darum sollst du dich verstellen, weil sie damit nicht umgehen kann, es nicht wahrhaben will und sich damit nicht befassen will. Sie möchte dich nur als Arbeitskraft sehen, was natürlich nicht geht weil du ja in der Familie lebst und da stört es natürlich wenn jemand dauernd mit einem traurigen Gesicht herum läuft.
    Da ist dann noch der Vertrauensbruch, Geschenke aus falschen Motiven und natürlich "Grenzen" ziehen, alles zusammen genommen sind Gründe die für dich sprechen und dir die Entscheidung erleichtern sollten.
    Wenn du alles gut durchdacht hast und die Nachteile überwiegen,komm nach Hause, lass alles Falsche zurück und bring nur das Gute mit.

    Ich verstehe dich!

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  4. Danke Mama! Sowas zu hoeren tut echt gut. Ich versuche wirklich nur das Positive zu sehen und habe es bisher nie bereut hergekommen zu sein. Vielleicht haette ich von vornherein nur 9 oder 6 Monate machen sollen...
    Ich bin ein Mensch der Ehrlichkeit und habe lange genug meine wahres Ich unterdruecken muessen. Jedes Mal wenn ich meine ehrliche Meinung zum Ausdruck bringe, dann muss ich eben feststellen, dass ich keine haben darf. Das frustriert und macht fertig.
    Gastfamilie hin oder her... ich sehe es als menschliche "Fehler" an. Sie koennen nicht anders und ich halte ihnen das nicht vor, aber ich habe die Wahl ob ich damit weiterleben will oder ich einen Schlussstrich ziehe.

    hdl Nina

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