21. April 2010

tag 227: 21.04.2010

Hi,

Ausschlafen! Heute wurde gar nichts unternommen. Sepp und ich haben lange geschlafen und die Blessuren, die uns der ungemuetliche Bus zugefuegt hatte, einigermasen auskuriert (bei mir ein ganz boeser Hexenschuss, bei Sepp Kreuzverschleiss). Also haben wir den Tag fuer's Kochen genutzt. Wir mussten erst ein paar Ingredenzien einkaufen, da die Familie zum ersten Mal keinen Lachs im 10 Kilo Vorratspack da hatte. Der kleine Yonkers Supermarkt hatte allerdings nur den superteuren hochqualitativen unerschwinglichen Wildlachs parat. Deswegen wichen wir auf Zuerichergeschnetzeltes (alias Zwiebelfleisch) aus.

Das Kochen war eine arge Geduldsprobe, denn Sepp's Unbeholfenheit brachte mich beinahe zum Explodieren. "Wie mach ich das? Was soll das? Was muss ich machen? Das geht so nicht" Hae??" Zu viele dumme Fragen auf einmal.... das ist Familie. Mein Bruder. Lange wurde ich nicht mehr so genervt, als schon genervt, aber den darf ich wenigstens hauen und anschreien^^ Irgendwann hatte er immerhin den Teig fuer die Spaetzle halbwegs fertig (wenn auch zu fluessig und nicht sachgerecht geknetet geschweige denn geschmackvoll) und er wurde Klumpen fuer Klumpen ins Wasser gepopelt.

Mein Part war hingegen weitaus organisierter. Ich hatte schon vorab alle Kuechenwerkzeuge feinsaeuberlich bereitgestellt, alles Schritt fuer Schritt geplant und ueberaus zufriedenstellend zu Ende gebracht.  Voila. Ein perfektes Dinner.... abgesehen von den Spaetzlekrueppeln. Was soll's es hat trotzdem gemundet.
Um dem Ganzen eins drauf zu setzen haben wir fuer die Gastfamilie jeweils einen schoen angerichteten (ohne Spaetzle!) Teller hergerichtet.

Josephine kam sehr frueh heim und hat uns dabei noch erwischt. Als ich ihr sagte, dass wir extra fuer sie mitgekocht haetten fragte sie nur ganz fassunglos: "Why?" Darauf ich: "Why not??" Doof... pf... wir fuehrten noch ein bissle Smalltalk ueber Essen und die Umbauarbeiten. Ganz scheinheilig und nett. Dabei weiss ich, dass sie schon wieder ein Problem mit meinem "Gefuehlshaushalt" den ich am Montag vor Sepps Abholung hatte, hat. Sie hat das sogar meiner Mutter geschrieben. Sie wolle mir mehr "Limits" setzen und erwartet von mir die Selbststaendigkeit und Verantwortlichkeit einer Studentin. Aha... In voelliger Isolation, ohne Familie und Freunde, eingekerkert in meinem Zimmer ohne geistige Forderung... wo will die mir noch Grenzen setzen? Und vorallem warum? Meine Wut hatte gute Gruende und ich habe das Recht Gefuehle zu haben. Ausserdem kann sie von mir nicht erwarten wie eine Studentin zu sein, wenn ich noch gar keine war oder bin. 19 Jahre hatte ich doch nur Schule und Familie und das wurde mir genommen. Ach... dieses Thema vertiefe ich wann anders noch, es hat mich schon zu viel Nerven bei den Niagarafaellen gekostet.
Nachdem wir das Essen verzehrt hatten gingen Sepp und ich wenigstens spazieren. Wir kauften uns Milchshakes und sassen im Park rum. Gegen 19h hat mich Ariel fuer den Chor abgeholt. Sepp zog es vor daheim zu relaxen.
Genial! Ich habe jede einzelne Minute genossen. Meine Stimme war in Topform und es hatte unglaublichen Spass gemacht. Ich liebe es! Die 3,5 Stunden vergingen wie im Flug und ich war schneller wieder daheim als gemacht. So muesste es immer sein.
Danach haben Sepp und ich noch ein bissle Zeug zusammen gepackt (WIntersachen von mir und Geschenke die nach Deutschland gehen sollen) und ueberlegt was wir morgen machen koennten.... Museum... aber welches....

Ciao, Nina

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