6. Juni 2010

letzte Worte...

Projekt USA: abgeschlossen

Nein das natuerlich nicht. Es wird noch lange brauchen bis ich dieses Erlebnis, diese 9 Monate fremde Kultur und anderes Leben wirklich abgeschlossen habe. Bzw. ich glaube das ist gar nicht richtig moeglich. Diese Zeit hat mich unwahrscheinlich gepraegt und ich habe sehr viel gelernt. Ich weiss meine Familie und mein Heimatland mehr zu schaetzen und moechte behaupten dass ich nun noch sicherer bin, dass ich weiss worauf es im Leben ankommt.

Nie wieder moechte ich in absoluter Isolation stupide vor mich hinduempeln, nie wieder moechte ich Gemeinheiten und Ungerechtigkeiten irgendwie entschuldigen und viel mehr moechte ich auch mal an mich denken und meinem ersten Gefuehl vertrauen. Dieses ewige Verstellen und diese Falschheit, werde ich niemals akzeptieren und werde noch konsequenter damit umgehen.
Von einen Tag auf den anderen leben kann ich nicht. Ich brauche immer ein festes Ziel vor Augen. Ich brauche auch klare Abgrenzungen von Arbeit und Freizeit, Arbeitsplatz und Zuhause. Ich kann kein Untergebener sein. Ich weiss, jeder faengt ganz unten an, aber einen Job in dem man nur die Aufgabe hat es dem anderen so gemuetlich wie moeglich zu machen, ist nichts fuer mich. Ich erwarte mehr Respekt, Gleichberechtigung und Selbststaendigkeit.

Allein beim Thema "Familienplanung" habe ich jede Menge dazugelernt. Wenn Kinder, dann muss man so arbeiten, dass man trotzdem fuer sie da sein kann. Moderne Familien.... Karrierefrauen... nix da! Wer Kinder will, der muss sich auch SELBST um sie kuemmern. Anders sehe ich keine wahre Gluecklichkeit fuer die Kinder (und Eltern!). Babysitter, Nanny, Aupair, Grosseltern... natuerlich geht das ab und zu, aber nicht Tag fuer Tag. Welche gute Mutter will denn auch das Fremde ihre Kinder erziehen und gross ziehen? Jaja das Geld, ich weiss. Dem Kind ist die Mutter trotzdem lieber als der Traumurlaub, der Privatunterricht oder das Markenshirt.

In meinem Leben hat Geld nie wirklich eine grosse Rolle gespielt (und tut es auch nach wie vor nicht), jedoch habe ich erkannt, dass man auch beim Studium oder der Berufswahl eine rationale Denkweise in Erwaegung ziehen sollte. Klar," mach das was dich interessiert", aber kann dich das auch gluecklich machen? Unter Umstaenden ja, aber ich weiss auch, dass ich in Zukunft mehr Freiheit haben moechte. Philosophie und Musik... meine hoechsten Interessen.... Psychologe und Tierarzt....meine Traumjobs... Jura mein Notfallplan.
Gluecklichkeit ist bei mir Freiheit und Sicherheit und heisst nunmal auch Geld. Mit genug Geld ist man beruhigt und sicher, hat die Moeglichkeiten Vieles spontan zu machen und kann auch andere daran teihaben lassen. Weil mir theoretisch jeder Beruf zusagt und gefallen koennte, gehe ich auf Nummer sicher und waehle Jura. Keine Beschraenkungen und hauptsaechlich das eigene Koennen sowie der eigene Ehrgeiz bringen dich weiter. Ich habe natuerlich keine Ahnung ob das fuer mich das Wahre ist, jedoch geht probieren ueber studieren.

Vergleiche zwischen Amerika und Deutschland werden wohl eine ganze Weile stattfinden und ich werde einige in einem Extrapost aufzaehlen. Die USA sind nach wie vor mein Traumland, nur weiss ich dass ich nicht als niedere Arbeitskraft zurueckkehren wuerde. Eine richtige Immigration ist ein Muss und das ist nur dann moeglich, wenn man in der Oeffentlichkeit arbeitet und auch an den gesellschaftlichen Aktivitaten teilnehmen kann. Vorallem aber braucht man Unterstuetzung von Familie oder Freunden. Alleine in der Fremde unter Fremden, isoliert an einem niederen Arbeitsplatz ist Immigration schier ausgeschlossen.

Dies sind alles Themen bis ich ins Endlose weiterspinnen koennte, aber ich denke meine Meinung zu den einzelnen kommt auch in der Kuerze klar rueber. Ich kann nicht noch immer nicht glauben, was alles passiert ist und was ich erlebt habe, jedoch muss ich den grossen Reflektionsprozess alleine durchmachen. Bei Neuigkeiten bezueglich des Projekts werde ich natuerlich posten, aber hiermit mache ich einen offziellen Abschluss.

Danke fuer all die Ratschlaege, wohltuenden Worte, Kommentare und eure vielgschaetzte Aufmerksamkeit und Treue!!! Hoffentlich bis bald!

 eure Nina <3

2 Kommentare:

  1. Foto oben: Schwester Tami mit Ehemann Andreas und den Kindern Anna-Lena und Maximilian

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  2. achja: Sarah, Sepp und ich tragen alle Originalkleidung aus New York City :}

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